Am Brauhausberg wird wieder geschwommen
Potsdam hat ein neues Sport- und Freizeitbad - das »blu« will Schwimmhalle, Spaßbad und Saunawelt sein
»An diesem Mittwoch um 6.30 Uhr öffnen wir zum ersten Mal regulär. Und wir sind sehr gut auf einen Ansturm von Badegästen eingestellt.« Was Stefan Klotz, Sprecher der Stadtwerke Potsdam, damit vor allem sagen wollte, richtete sich zunächst an die Potsdamer: Das neue Sport- und Freizeitbad »blu« am Brauhausberg ist nun für alle offen.
Am Vorabend war der Neubau vis-à-vis dem Potsdamer Hauptbahnhof nach rund zweijähriger Bauzeit feierlich eingeweiht worden. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und der Geschäftsführer der Stadtwerke, Horst Müller-Zinsius, hatten das »blu« mit einem Grußwort eröffnet.
Zuvor schon hatte der Oberbürgermeister die Fertigstellung des Freizeitbades in seiner jüngsten »Kolumne der Woche« gewürdigt: »Damit haben wir endlich eine moderne Schwimmhalle, die den heutigen Anforderungen aller Nutzerinnen und Nutzer gerecht wird«, schrieb der Rathauschef. Das neuerbaute Bad verspreche »ein neues Potsdamer Erlebniszentrum zu werden«.
Auch wenn das »blu« zunächst noch nicht ganz komplett ist - so wird die Liegewiese im Außenbereich erst noch in den nächsten Wochen hergerichtet - kann sich sehen lassen, was die Potsdamer ab sofort erwartet. So verfügt der Sport- und Schwimmbereich über ein wettkampffähiges 50-Meter-Sportbecken mit zehn Bahnen und integriertem Sprungbereich, ein Lehrschwimmbecken mit variablem Boden und eine Zuschauertribüne für 400 Personen. Der Familienbereich bietet vor allem Badespaß mit verschiedenen Rutschen, darunter eine 114 Meter langen Hightech-Röhrenrutsche, mit einer drei Meter hohen Kletterwand, von der man sich ins Wasser fallen lassen kann, und mit einem Kinderbereich für die Kleinsten. Das Wellnessangebot umfasst zwei Außen- und drei Innensaunen sowie Außenbecken auf der Dachterrasse. Für das leibliche Wohl sorgen Restaurant, Bistro und Bar. Dass alles wie gewünscht funktioniert, hatte sich bei einem Probebaden am 31. März erwiesen. Ganztägig hatten rund 380 Badegäste alle Anlagen des »blu« und auch das Team einem Belastungstest unterzogen und für gut befunden. Künftig wolle man in dem Neubau pro Jahr 350 000 Besucher, gut 170 000 mehr als zuletzt in der alten Halle, begrüßen, sagte Sprecher Klotz.
»Wichtig war allen Beteiligten bei der Planung des neuen Bades, dass sich auch weiterhin alle Potsdamerinnen und Potsdamer ein Ticket für die neue Schwimmhalle leisten können«, hatte Jakobs in seiner Kolumne betont. Die Eintrittspreise für den Sportbadbereich, der unter anderem auch dem Schwimmunterricht dient, seien daher genauso günstig wie heute in der Schwimmhalle. »Somit können die Kinder und Jugendlichen auch weiterhin zwei Stunden für zwei Euro schwimmen. Der Normalpreis von vier Euro wurde ebenfalls nicht erhöht. Der Eintrittspreis für das Freizeitbad kostet für Kinder ab 7 Euro und für Erwachsene 12 Euro inklusive Schwimmbadnutzung.«
Das »blu« wird von der Bäderlandschaft Potsdam GmbH (BLP) betrieben. Die Tochtergesellschaft der Stadtwerke Potsdam GmbH ist darüber hinaus zuständig für das Kiezbad Am Stern - eine modernisierte Schwimmhalle - sowie zwei Strandbäder - das Stadtbad Park Babelsberg (am Tiefen See) und das Waldbad Templin (am Templiner See).
Ursprünglich hatte das »blu« im Dezember 2016, genau ein Jahr nach dem Richtfest öffnen sollen. Ganz hat man das nicht hinbekommen, und mit 39,7 Millionen Euro ist der Kostenrahmen um 3,5 Millionen überzogen worden.
Mit zwei Schwimmhallen und zwei Strandbädern hatte das Angebot dem Bedarf in der wachsenden Landeshauptstadt längst nicht mehr entsprochen. 1996 hatten die Stadtverordneten die Errichtung eines Freizeitparks mit Spaßbad beschlossen. Nach dem an den Kosten gescheiterten futuristischen Projekt des brasilianische Stararchitekten Oscar Niemeyer hatten sich die Bürger 2012 in einer Befragung für einen Neubau am Brauhausberg anstelle der 1971 erbauten Schwimmhalle ausgesprochen. Die Bürgerbefragung war auf Druck der Linksfraktion zustande gekommen. Noch vor dem für 2018 geplanten Abriss der alten Halle soll das Grundstück an der Max-Planck-Straße zum Verkauf ausgeschrieben werden.
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