Mehr Menschen aus der Türkei erhalten Asyl

Eine schriftliche Frage der Linkspartei ergibt, dass die Schutzquote türkischer Asylsuchender gestiegen ist

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Zahl von Asylsuchenden aus der Türkei, die in Deutschland Schutz bekommen, ist angestiegen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge entschied im April über 828 Asylanträge von Menschen aus der Türkei und gewährte 28 Prozent von ihnen Schutz, wie aus der Antwort des Innenministeriums auf eine schriftliche Frage der Linkspartei hervorgeht. Im März hatte die Quote bei 8,7 Prozent gelegen, im Durchschnitt von Januar bis März bei 7,5 Prozent.

Am 16. April hatte sich bei einem Referendum die knappe Mehrheit in der Türkei für Änderungen der Verfassung ausgesprochen, die dem Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mehr Macht geben. Ob es zwischen der gestiegenen Schutzquote und dem Ausgang des Referendums einen Zusammenhang gibt, geht aus der Antwort nicht hervor.

»Die Bundesregierung hat in ihrer Türkeipolitik jeden politischen Kompass verloren«, sagte die-Migrationsexpertin der Linkspartei Sevim Dagdelen der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Während in Deutschland immer mehr Menschen aus der Türkei Asyl erhielten, stehe die Bundeswehr Erdogan in Incirlik und Konya weiter zur Seite, ohne dass Bundestagsabgeordnete ihr Besuchsrecht wahrnehmen könnten. »Jede Unterstützung für den NATO-Partner verschärft die Situation für politisch Verfolgte in der Türkei und muss daher beendet werden«, forderte Dagdelen.

Der Antwort des Innenministeriums zufolge wurden im April 360 Asylsuchende aus der Türkei neu registriert, insgesamt 135 Personen weniger als im März. Im April 2016, vor dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei, waren es 336, also fast genau so viele wie im März dieses Jahres. Agenturen/nd

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.