Rechte Klebe
Personalie
Das zu Emmerich gehörende Dorf Elten liegt am nordwestlichen Rand von Nordrhein-Westfalen. Nach Amsterdam kommt man von hier aus schneller als nach Dortmund oder Düsseldorf. Elten ist der Heimatort von Christoph Kukulies. Der 49-jährige Feuerwehrmann züchtet in seiner Freizeit Hunde. Sein Zwinger hat den Namen »Valhalla’s Gloria«. Wer bei einem hundezüchtenden AfD-Politiker an Schäferhunde oder wenigstens Dobermänner denkt, irrt sich. Er züchtet Beagle, kleine englische Jagdhunde.
Auch die politische Karriere des Ratsherrn ist durchaus kurios. Nach einigen Jahren in der FDP zog er für die Liberalen 2005 in den Stadtrat von Emmerich ein und stieg sogar zum Vorsitzenden der Partei auf. Nach den Kommunalwahlen 2014 sorgte Kukulies für Streit in seiner Partei. Er war als einziger Vertreter in den Rat gewählt worden und gründete eine Fraktion mit der LINKEN und einer lokalen linken Gruppe. Sachthemen seien wichtig, nicht die Ideologie, so Kukulies. Die FDP schäumte, wollte ihn ausschließen. Kukulies ging selbst. 2015 wechselte er dann, kurz nachdem Bernd Lucke aus der AfD vertrieben worden war, zu den Rechtspopulisten. Frauke Petry habe ihn überzeugt, die Partei sei nicht nach rechts gerückt.
Wenn es kritische Fragen zur AfD gibt, verweist Kukulies gerne auf das Programm. Dies sei vernünftig, vereine »konservative, liberale und soziale« Aspekte. Als Alexander Gauland Jérôme Boateng nicht als Nachbarn wollte, erklärte Kukulies, Gauland habe darauf hinweisen wollen, dass die Gesellschaft noch nicht so weit sei.
Kukulies selbst ist so weit. Er hilft Flüchtlingen, begleitet sie zu Amtsgängen. Mit manchen hat er sich angefreundet. Zwei davon klebten seine Plakate und waren im Nachhinein nicht begeistert, als sie erfuhren, wofür die AfD steht. Kukulies versteht das nicht. Er habe erklärt, worum es ginge, und in vielen Fragen, etwa wenn es um die Rolle der Familie gehe, hätten Flüchtlinge die gleichen Positionen wie die AfD. Kukulies tritt als Direktkandidat zur Landtagswahl an. In den Landtag wird er vermutlich nicht einziehen.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.