Mélenchon: Ich bekämpfe den Front National

Linker Kandidat warnt vor Rechtsextremer Le Pen und »Flächenbrand« in Frankreich / Kritik an Macron: Warum kommt er uns nicht entgegen?

  • Lesedauer: 3 Min.

Berlin. Der in der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl ausgeschiedene Kandidat Jean-Luc Mélenchon hat seine Anhänger davor gewarnt, in der Stichwahl die Rechtsextreme Marine Le Pen zu wählen. In einem Interview mit dem Fernsehsender TF1 sagte Mélenchon, es wäre ein »schrecklicher Fehler«, der Kandidatin der Front National die Stimme zu geben. »Ich würde nicht den Front National wählen, ich bekämpfe den Front National«, sagte Mélenchon. »Und ich sage zu allen, die mir zuhören: Begeht nicht den schrecklichen Fehler, eine Stimme für den Front National abzugeben, weil ihr das Land in einen Flächenbrand treiben würdet, dessen Ende niemand absehen kann.«

Ob er den Gegenkandidaten Emmanuel Macron oder gar nicht wählen will, wollte Mélenchon nicht sagen. Mélenchon hatte es seit seiner Niederlage im ersten Wahlgang abgelehnt, eine Wahlempfehlung auszusprechen. Die rund sieben Millionen Wähler, die für ihn stimmten, könnten bei der Stichwahl eine wichtige Rolle spielen. Mélenchons Sprecher Alexis Corbière hatte schon am Freitag gesagt, keine Stimme dürfe an den Front National gehen. Mélenchon bekräftigte aber seine Ablehnung einer »republikanischen Front« gegen die Front National. Diese bestehe darin, »Brandstiftern ein Feuerwehr-Diplom auszustellen«, kritisierte er das De-facto-Bündnis aus Sozialdemokraten, Rechtsbürgerlichen und Konservativen.

Mélenchon ging mit Macron erneut hart ins Gericht und warf ihm vor, ihn zu »beleidigen«. »Warum kommt er uns nicht entgegen?«, fügte er hinzu. Mélenchon forderte Macron auf, seine Pläne einer weiteren Reform des Arbeitsgesetzes zurückzuziehen, damit sich die Linkswähler auf ihn zubewegen könnten. Macron gehe ein »Risiko« ein, »indem er sich so verhält, wie er es tut«.

Mélenchon war in der ersten Wahlrunde am 23. April mit 19,6 Prozent der Stimmen auf dem vierten Platz gelandet, der Konservative François Fillon kam mit 19,9 Prozent auf den dritten Platz. Die rechtsradikale EU-Gegnerin Le Pen kam als Zweitplatzierte mit 21,3 Prozent in die Stichwahl. Der parteilose Liberale Macron landete mit 24 Prozent vorne und ist laut Umfragen Favorit für die zweite Wahlrunde am 7. Mai. Einer am Freitag veröffentlichten zufolge liegt er nun bei 59 Prozent - das ist etwas weniger als vor einer Woche.

Macron richtete seinen Wahlkampf am Wochenende verstärkt auch gegen Le Pens Vater Jean-Marie. Der Gründer des Front National hatte in den vergangenen Tagen wieder mit umstrittenen Äußerungen von sich reden gemacht. Macron nutzte dies zu einer bewussten Abgrenzung von der rechtsextremistischen Partei. Er kündigte für den späten Sonntagnachmittag aus Anlass des Nationalen Gedenktags der Opfer der Deportation den Besuch von zwei Pariser Gedenkstätten an.

Am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, planen beide Kandidaten große Kundgebungen. Die Gewerkschaften riefen zu Demonstrationen gegen den Front National auf. Nicht alle warben klar für Macron, da sie seine Positionen für zu wirtschaftsfreundlich halten. Umfragen sehen den Liberalen derzeit vorne. Agenturen/nd

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