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Alte Meister und arme Zeitgenossen

Dresdner Kunstsammlungen trafen auf Freischaffende

  • Lesedauer: 2 Min.

Dresden. Alte Kunst und neue Künstler: Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) wollen sich stärker mit freischaffenden Künstlern in Sachsen vernetzen. Dem diente in der vergangenen Woche auch ein »Kulturfrühstück«, zu dem SKD-Generaldirektorin Marion Ackermann, Kunststaatssekretär Uwe Gaul und der Landesverband Bildender Kunst ins Albertinum eingeladen hatte. »Der Dialog mit Künstlern und das Anreizen künstlerischer Produktion sind heute wichtiger denn je; der lebendige Austausch mit Künstlern, die hier leben, spielt hierbei eine wesentliche Rolle« so Ackermann. Direktoren der SKD-Museen wollen Patenschaften für einzelne Regionen übernehmen und den Dialog mit Künstlern vor Ort führen.

Nach kurzen Eingangsstatements wurden die etwa 100 anwesenden Künstlerinnen und Künstler gebeten, ihre Wünsche an die Politik und die SKD zu formulieren. Immer wieder ging es auch um die prekäre finanzielle Situation von Malern und Bildhauern in Sachsen. Allerdings ist das nicht nur im Freistaat ein Problem. Eine Frau sprach von einem »Drahtseilakt von Monat zu Monat«. Sie habe viel studiert, nun aber Einkünfte unterhalb des Hartz IV-Niveaus und das Problem, bezahlbare Arbeitsräume zu finden. »Es brennt uns unter den Nägeln, wenn wir sehen, wie es unseren Mitgliedern geht«, sagte der Vizechef des Landesverbandes Bildender Kunst Sachsen, Till Ansgar Baumhauer.

Tatsächlich ist die Arbeit vieler Künstler sprichwörtlich brotlos. Notgedrungen müssen sie sich vor allem auch als Lebenskünstler erweisen. Nach einer 2016 publizierten Umfrage kommt die Mehrheit ohne Zweitjob nicht über die Runden. Lediglich eine kleine Minderheit kann vom Verkauf ihrer Werke oder von entsprechenden Aufträgen den Lebensunterhalt bestreiten, fand der Berliner Soziologe und Ökonom Eckhard Priller heraus. Nach Angaben der Künstlersozialkasse liegt das durchschnittliche Jahreseinkommen bei männlichen Künstlern bei 18 121 Euro, das der Frauen hingegen bei nur 13 268 Euro. Beim Dresdner Kulturfrühstück wurde daher auch das Bemühen um eine Ausstellungsvergütung für Künstler unterstützt.

Einige der zum Frühstück erschienenen Kunstschaffenden wünschten sich mehr Ausstellungsmöglichkeiten in Dresden. Laut Baumhauer besteht das Problem in der Landeshauptstadt auch darin, dass es hier nur einen »verschwindend geringen Anteil von Sammlern« gibt. dpa/nd

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