Die Unvollendete
In Hamburg brachten Kent Nagano und Christoph Marthaler eine neue Version von Alban Bergs »Lulu« auf die Bühne
Alban Bergs zweite Oper »Lulu« ist ein Fragment. Bei seinem Tod war der dritte Akt nur skizziert. Der Respekt der Nachwelt vor dem Original verhinderte bis 1979 eine Komplettierung im Geiste des Komponisten. Friedrich Cerha wagte sie dann doch und seither ist der dritte Akt, der in Paris und London spielt und vom Abstieg Lulus bis zu ihrem Tod hin erzählt, Teil der meisten Lulu-Inszenierungen.
In Hamburg haben jetzt Generalmusikdirektor Kent Nagano und Regisseur Christoph Marthaler einen interessanten Versuch unternommen, das Original als solches zu würdigen, ohne auf den dritten Akt zu verzichten. Dieser Versuch unterläuft allerdings die Publikumserwartung an einen turbulent in Szene gesetzten Crash um die Jungfrauenaktien in Paris und das ausführlich zelebrierte Elend in der Londoner Absteige, in der Lulu schließlich Jack the Ripper zum Opfer fällt. Da wo Bergs Instrumentierung endet, übernehm...
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