Petry könnte wie Lucke enden

Robert D. Meyer beobachtet eine schleichende Entmachtung der AfD-Chefin

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry befand sich bisher in einer für sie schwierigen, politisch aber nie gefährlichen Position: Obwohl im Bundesvorstand isoliert, wusste sie große Teile der Basis hinter sich. Immerhin gelang es ihr vor zwei Jahren, ihren Vorgänger Bernd Lucke per Kampfabstimmung aus dem Amt zu jagen. Die Delegierten entschieden sich mit 60 Prozent klar für den Kurs einer weiteren Radikalisierung, für den Petry aus damaliger Sicht stand. Vom anfänglichen Ruf der bürgerlichen Professorenpartei (im Schafspelz) war rasch nicht mehr viel übrig.

Bald könnte sich ein ähnliches Szenario wiederholen. Nur ist es jetzt eben Petry, der die Entmachtung droht. Hinweise gibt es schon länger. Nicht nur wird ihr wohl die alleinige Spitzenkandidatur zur Bundestagswahl versagt bleiben, auch bauen die völkischen Nationalisten in der Rechtspartei sukzessive ihre Macht aus. Auf der sächsischen Landesliste steht direkt hinter Petry auf Platz zwei Björn-Höcke-Unterstützer Jens Maier. Sein Wahlergebnis war kaum schlechter als jenes der Chefin, dabei hatte sie im Gegensatz zum Dresdner Richter keinen Gegenkandidaten.

Petrys Macht beruht derzeit auf den Umstand, dass sich ihre Gegner niemals trauen würden, einen Putsch an Beginn eines wichtigen Wahljahres zu starten. Doch das könnte sich nach dem 24. September ändern.

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