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Universitäts-Institut bleibt aus Solidarität mit Holm besetzt

Studierende wollen protestieren und Räume besetzen, bis die Kündigung des Wissenschaftlers zurückgenommen wird

  • Johanna Treblin
  • Lesedauer: 2 Min.

Rund 100 Studierenden besetzten am Donnerstag weiterhin das Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität (HU). Damit protestieren sie gegen die Entlassung des Wissenschaftlers Andrej Holm, die die Präsidentin der Hochschule Sabine Kunst am Mittwoch öffentlich bekanntgegeben hatte. Die Studierenden wollen die Besetzung aufrechterhalten, bis ihre Forderung erfüllt ist, die Entlassung Holms rückgängig zu machen. Die Präsidentin wirft Holm vor, die Universität über seine Stasi-Vergangenheit arglistig getäuscht zu haben.

Laut dem Geschäftsführenden Direktor des Instituts Johannes Giesecke sind lediglich vier Räume durch die Studierenden besetzt. Dadurch fielen etwa 16 Lehrveranstaltungen am Donnerstag aus. Für Freitag will Giesecke Ausweichorte organisieren. »Wir müssen für die Studierenden, die nicht hinter der Besetzung stehen, zusehen, dass Lehre stattfindet.«

Die Besetzung sei »eine Form der Artikulation politischer Interessen, die hier an der Universität nicht unbekannt ist«, sagt Giesecke. Ihre Forderung, die Entlassung rückgängig zu machen, kann seiner Ansicht nach allerdings nicht mehr rückgängig gemacht werden. »Ich glaube, der Zug ist abgefahren.« Persönlich tue ihm die Entscheidung leid. »Aus personalrechtlicher Sicht stehe ich aber hinter der Entscheidung.«

Mit der ordentlichen Kündigung würde das Arbeitsverhältnis zwischen der HU und Holm am 30. Juni fristgerecht enden. Ob er vorher noch einmal an die Universität zurückkehrt, ist unwahrscheinlich. Mit Beginn seiner Tätigkeit als Wohn-Staatssekretär im Dezember hatte er sich für zunächst zwei Jahre von der Hochschule beurlauben lassen. Nach seiner Benennung geriet er wegen seiner Beschäftigung für das Ministerium für Staatssicherheit in der Wendezeit in die Kritik. Holm trat am Montag von dem Posten zurück.

Der HU-Personalrat hat nun zwei Wochen Zeit für eine Stellungnahme zur Entscheidung von Präsidentin Kunst. Personalratsvorsitzender Rainer Hansel erklärte, das Gremium sei derzeit mit dem Vorgang befasst und werde auch Holm ein Gespräch anbieten. An das Votum des Personalrats ist die Präsidentin nicht gebunden.

Holm will gegen die Entlassung klagen. Arbeitsrechtlern zufolge hat er Chancen, vor Gericht recht zu bekommen. Vor allem, weil er noch Jugendlicher war, als er sich für die Stasi verpflichtete und als 18-Jähriger den Dienst antrat.

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