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Autobauer versprechen Investitionen

Trump macht Druck auf die Autohersteller - und die fürchten um das US-Geschäft

  • John Dyer, Boston
  • Lesedauer: 2 Min.

Auf der seit Sonntag laufenden North American International Auto Show in Detroit stehen nicht nur neue Modelle im Blickpunkt. Thema Nummer eins unter den Bossen der US- und internationalen Autoindustrie ist der künftige US-Präsident Donald Trump und sein Druck auf die Branche. US-Firmen sollen in den USA bauen, was in den USA verkauft wird. Wer die Produktion auslagert, wird bestraft.

»General Motors schickt das in Mexiko gebaute Modell des Chevy Cruze zollfrei über die Grenze zu Händlern in den USA. Baut in den USA oder bezahlt hohe Grenzzölle«, twitterte Trump am 3. Januar und drohte mit Einfuhrzöllen von 35 Prozent. GM beeilte sich, zu versichern, dass die in Mexiko gebauten Autos nicht für die USA bestimmt seien.

Die Branche knickt ein. Fiat Chryslers Chef Sergio Marchionne sagte am Sonntag, seine Firma werde eine Milliarde Dollar (950 Milliarden Euro) in den USA investieren und 2000 Arbeitsplätze schaffen. Die USA blieben ein »globales Industriezentrum«. Fiat Chrysler will Fabriken in Michigan und Ohio modernisieren, um die beliebten SUVs sowie Kleinlaster zu bauen. Die Produktion könnte es Marchionne ermöglichen, sein Ziel zu erreichen und 2018 den Konzern schuldenfrei zu übergeben. Derzeit hat die Firma 5,29 Milliarden Dollar Schulden.

Sowohl in den USA als auch im Ausland seien die stark motorisierten Trucks gefragt, ebenso wie Jeeps, so Marchionne. Mit der Modernisierung der Fabriken wolle man die Nachfrage befriedigen. Ford teilte am gleichen Tag mit, dass es seine Pläne zum Bau einer Fabrik in Mexiko zurücknehme und in eine Fabrik in Michigan investieren werde.

Auch deutsche Konzerne wollen sich nicht mit Trump anlegen. Der CEO von Daimler, Dieter Zetsche, sagte, seine Firma werde die SUV-Fabrik in Alabama mit 1,3 Millionen Dollar ausbauen. Der Nordamerika-Chef von VW, Hinrich Woebcken, verwies auf geplante Investitionen von sieben Milliarden Dollar in den USA und betonte, VW wolle keine Jobs nach Mexiko verlagern. BMW dagegen will nach Worten von Vertriebschef Ian Robertson an seiner milliardenschweren Investition in ein mexikanisches Werk festhalten.

Der Pkw-Markt dürfte sich nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) auch 2017 gut entwickeln und ein ähnliches Niveau erreichen wie vergangenes Jahr. »Wir gehen davon aus, dass sich die neue Regierung das Ziel setzt, die US-Industrie zu stärken«, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann.

Die Hersteller haben auch Forderungen an Trump: Sie wollen weniger Auflagen und geringere Steuern, die aus ihrer Sicht die Produktion behindern und Entscheidungen zur Verlagerung nach Mexiko bestimmt haben. Dort sind Steuern niedriger und Umweltauflagen weniger streng. GM-Chefin Mary Barra, die zu Trumps Beraterstab gehört, sieht keine Probleme: »Wir haben mehr Gemeinsames als Trennendes.«

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