Gegen die Abwertung der Welt
Zum Tod des britischen Kunstkritikers, Malers und Poeten John Berger
Er schrieb Essays über Rembrandt, über Menschen aus der ägyptischen Antike, über die Einsamkeit in Hotelzimmern, über Hunde im Abenddämmerlicht. Er schrieb mi dem staunenden Erschrecken, dass heute etwas mit der Welt geschieht, das falsch ist, und dass vieles, was man darüber hört, eine Lüge bleibt. Ein passionierter Beobachter, der seine Fragen an die Wirklichkeit zu bohrenden Fragen an die Kunst erhob. Immer wieder das freudige Aufblicken: wie die Kunst Abbildung und Einbildung zu jener erhellenden Dimension verknüpft, die solidarische Öffnungen zum Leben schlägt. Er nannte sich einen Marxisten, nicht, weil er an die Veränderung der Welt glaubte, aber an die Veränderungskraft jeder menschlichen Tätigkeit. Er sprach über Höhlenmaler der Steinzeit, als beschriebe er Nachbarschaft; es war eine Nachbarschaft jener Ermunterung, die aus vergangenen Zeiten herüberweht: dass man vor geschlossenen Toren erhebender stehen kann als vor aufgeris...
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