Spähen und säen
Wie die Digitalisierung die Landwirtschaft verändert
Berlin. Nicht nur bei Haushaltsgeräten, auch in der Landwirtschaft wird digitalisiert. Drohnen können nicht nur Pakete austragen oder Landschaften mit Panoramablick fotografieren, sondern auch Daten für die Bewirtschaftung von Feldern einholen. Roboter werden immer häufiger zum Säen, Ernten und Düngen eingesetzt. Das sogenannte Precision Farming, bei dem mithilfe vernetzter technischer Geräte Daten gesammelt, ausgewertet und ausgetauscht werden, soll es Bauern und Agrarkonzernen erleichtern, Dünger- und Pestizidmengen exakter auf die Bedürfnisse von Boden und Pflanzen abzustimmen. Auch Wettereinflüsse, welke Pflanzen und Schädlingsbefall lassen sich besser auswerten und mit anderen Betroffenen abgleichen. Die neue Technik kann aber auch dazu benutzt werden, Landwirte zu überwachen sowie die Kleinbauern, die sich die Geräte nicht leisten können beziehungsweise sie aufgrund der Größe ihrer Anbauflächen gar nicht brauchen, weiter aus dem Agrarmarkt herauszudrängen.
Die größte Gefahr sei aber, dass Informationen zum Eigentum großer Konzerne würden, sagt der Saatgutaktivist Benedikt Härlin. Neben Unternehmen wie Bayer und Monsanto spielten beim Kampf um die Datenhoheit auch Landmaschinenhersteller oder Google eine entscheidende Rolle, sagt der Leiter der europäischen Initiative »Save our seeds«. »Fluch und Segen des Internets liegen auch in der Landwirtschaft in vielen Fällen dicht beieinander.« So besteht die Gefahr, dass gesammelte Daten gehackt und für kriminelle Aktivitäten benutzt werden. Gerade hat der Naturschutzbund Deutschland den Chef des Leverkusener Pharmariesen Bayer, Werner Baumann, mit dem Negativpreis »Dinosaurier des Jahres« ausgezeichnet, unter anderem um auf die möglichen Gefahren durch Precision Farming hinzuweisen. grg Seiten 2 und 3
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