Etwas mehr Friede im Osten
Klaus Joachim Herrmann über eine weitere ukrainische Waffenruhe
Die Odessiten sollen nicht in Panik geraten, bitten örtliche ukrainische Medien. Die Explosionen würden nur noch bis zum 24. Dezember andauern. Auf dem Übungsgelände »Awgustowka« des Innenministeriums seien bis dahin Sprengstoffexperten aktiv. Zu »richtigen« Explosionen und tödlichen Schusswechseln, die immer wieder aus den »Grenzgebieten« der Konfliktzone zwischen der Ost- und der übrigen Ukraine gemeldet werden, soll es ebenfalls nicht mehr kommen. Das ist der erklärte Wille der OSZE-geleiteten Kontaktgruppe und Vertretern der abtrünnigen »Volksrepubliken« zum Heiligen Abend der Christenheit.
Weihnachtsfriede aber bleibt unsicher. Der Konflikt flackert wie Wachskerzen im Luftzug. Dass der Tannenbaum nicht in Flammen steht, ist noch die gute Nachricht. Bei allen Einschränkungen und Bedenken haben dazu der Minsker Verhandlungsprozess und der Einsatz der OSZE beigetragen. Es ist allemal besser, streiten Unterhändler in Worten um die Erfüllung von Vereinbarungen, als Krieger mit Waffen um den Sieg. Gelänge nun der für Weihnachten ausgerufene Waffenstillstand, gäbe es sogar noch etwas mehr Friede als oberflächlich zu vermuten. Die russisch-orthodoxe Christenheit feiert ihr Weihnachten erst am 7. Januar. Der Anlass sollte beiden Seiten zumindest diese zwei Wochen mehr Respekt wert sein.
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