Komik mit Krallen
Peter Bause 75
Seine Komik hat kralligen wie galligen Zugriff. Er ist der Krähende, der breit und hämisch lachen kann. Der Fröhliche, der giftig sprühen kann. Das rote Haar wie eine Vorwarnung: Vorsicht, feurige Angriffslust! Und dann plötzlich verwandelt sich die noch immer jungenhafte Verwegenheit ins Schüchterne des ärmsten aller Tröpfe. Im Schauspieler Peter Bause vereinigen sich der elegische Kabarettist und der witzige Melancholiker - lange Jahre zu beobachten an seiner Paraderolle: dem einsamen, so beseelten wie eingetrübten Musiker in Patrick Süskinds Monolog »Der Kontrabass«. Ein Tournee-Triumph durchs ganze Land.
Jahrelang spielte Bause am Deutschen Theater, am Berliner Ensemble. Nach dem Ende der DDR ein Spieler auf Wanderschaft, ohne festes Haus, aber mit festem Vorsatz, nicht aufzugeben. Schließlich heißen seine Erinnerungen: »Man stirbt doch nicht im dritten Akt«. Der 1941 in Gotha Geborene war Brechts Galy Gay und der Hauptmann von Köpenick - er spielte sich durch die Weltdramatik, bei Regisseuren wie Manfred Wekwerth, Adolf Dresen, Alejandro Quintana. Er kennt sich aus im Arrangement auf den Bühnen - war erste Reihe und zweite. Auffällig und qualitätsbildend an der Rampe wie im rückwärtigen Dienst einer Aufführung. Er kann poltern und lauern, ein Komödiant mit Kraft und Kante, aber er verfügt eben auch über die feine Energie des Scheuen, des Missgeschicklichen, des um seinen Weltwert Ringenden. Heute wird Peter Bause 75 Jahre alt.
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