LINKE knapp vorbei an der Stichwahl

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Eberhard Sradnik hat den Sprung in die zweite Runde der Landratsdirektwahl im Kreis Oder-Spree knapp verpasst. Der parteilose Tierarzt, der seit 2008 der Linksfraktion im Kreistag angehört, erzielte am Sonntag 22,3 Prozent der Stimmen. Damit landete er nur ein Prozent hinter dem Zweitplatzierten, dem Juristen Sascha Gehm (CDU). Gehm schaffte es damit in die Stichwahl gegen den Sozialbeigeordneten Rolf Lindemann (SPD), der glatt 37 Prozent der Stimmen erhielt. Mit vergleichsweise ordentlichen Ergebnissen, aber doch abgeschlagen landeten der Einzelbewerber Torsten Giesel mit 10,6 Prozent sowie mit 6,9 Prozent Kai Hamacher (Piraten), ein Stadtverordneter aus Fürstenwalde.

Es ist das erste Mal, dass die rund 153 760 Wahlberechtigten in Oder-Spree ihren Landrat direkt wählen durften - und vermutlich auch das letzte Mal. Denn unmittelbar nach der Kommunalwahl und der Kreisgebietsreform 2019 sollen die Kreistage über die neuen Landräte der neuen, größeren Landkreise entscheiden. 2010 wurde die Landratsdirektwahl in Brandenburg eingeführt, seitdem musste sich Manfred Zalenga, bis jetzt noch Landrat von Oder-Spree, keiner Wahl stellen. Zalenga gehörte früher der SPD an, ist aber ausgetreten und blieb als Parteiloser Landrat - gestützt dann auch durch die LINKE.

Im Sommer vergangenen Jahres hatte Zalenga angekündigt, für das Amt nicht wieder antreten zu wollen. Er hatte dies mit der Kreisgebietsreform begründet. Als Landrat auf Abruf stehe er nicht zur Verfügung, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Sein letzter Arbeitstag ist der 8. Februar 2017.

Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag bei 31,8 Prozent. Wenn die Beteiligung bei der Stichwahl am 11. Dezember nicht absinkt, wäre es möglich, dass zum Beispiel der Favorit Lindemann das Quorum schafft. Bei der Landratsdirektwahl in Brandenburg gilt nämlich eine Mindestbeteiligung. Der Sieger muss wenigstens 15 Prozent der Stimmen aller Wahlberechtigten auf sich vereinigen. Andernfalls gilt die Wahl nicht und der Kreistag entscheidet, wer neuer Landrat wird. Bislang sind in Brandenburg acht von 13 Landratsdirektwahlen am Quorum gescheitert.

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