So gut wie nichts
Olaf Standke über Trump und Washingtons Afghanistan-Politik
Was denkt Donald Trump eigentlich über Afghanistan, fragte die »Washington Post« und stellte fest: Im Wahlkampf war vom designierten Präsidenten »next to nothing«, so gut wie nichts, zur US-Politik am Hindukusch zu hören. Aber das hatte er mit Hillary Clinton gemeinsam. Harvard-Professor Stephen Walt nennt es symptomatisch für eine regelrechte »Kriegsamnesie« in den USA. Doch die jüngsten toten US-Soldaten und -Angestellten dürften den Druck auf die neue Administration erhöhen, den Krieg in Afghanistan endlich zu beenden und nicht nur zu vergessen, wie es Walt formuliert. Die wachsende Zahl ziviler Opfer, die eben nicht nur auf das Konto radikaler Islamisten gehen, scheinen dem scheidenden Präsidenten und dem Pentagon ja akzeptable Kollateralschäden zu sein. Dabei sind tote Frauen und Kinder bei Drohnenangriffen auf vermeintliche Taliban eine Ursache für die unübersehbare Stärkung der Regierungsgegner im Land. Ganz davon abgesehen, ob es politisch klug ist, die Führung einer Bewegung systematisch zu liquidieren, mit der eigentlich über einen Friedensprozess verhandelt werden soll. Was sich auch angesichts der Fokussierung auf eine militärische Unterstützung der fragilen Regierung in Kabul fragen lässt, wo doch neben der Flucht der Bevölkerung durch die Kämpfe im Land vor allem Armut und fehlende wirtschaftliche Perspektiven die Menschen zur Verzweiflung treiben.
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