Trumps Wahl Sieg des Marketing

Dieter Kosslick

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlinale-Direktor Dieter Kosslick (68) hält die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten für »makaberes Entertainment«. Offensichtlich könne man mit Hilfe des Showgeschäfts immer wieder Präsident werden, sagte Kosslick der Deutschen Presse-Agentur. »Das ist ja nicht das erste Mal«, meinte der Festivalchef und spielte damit auf den früheren Schauspieler und US-Präsidenten Ronald Reagan an.

»Für die Filmindustrie sehe ich zunächst am wenigsten Änderungen auf uns zukommen.« Vielleicht werde die Nähe vieler Schauspieler und Filmemacher zum neuen Präsidenten nicht so groß sein wie sie zu anderen Präsidenten war. »Aber ansonsten ist es schon so: Das Weiße Haus wird zum Broadway«, sagte Kosslick.

»Der Sieg von Donald Trump ist ein Sieg des Marketings. Und es war der zweite Sieg des Marketings innerhalb eines Jahres: Der erste war Brexit«, meinte der Berlinale-Chef. »Mit dreisten Lügen hat man es in beiden Fällen weit gebracht. Das waren früher Münchhausen-Märchen. In der Realität ist das weniger witzig. Die Armen wählen die Reichen. Die Welt steht Kopf, und das sollte unseren Politikern schwer zu denken geben.«

Das Wahlergebnis werde sich auch auf der Kinoleinwand spiegeln. »Das wird sich sowohl in systemstabilisierenden Filmen zeigen, aber natürlich auch in kritischen Filmen. Das war in der amerikanischen Filmindustrie schon immer so«, sagte Kosslick. »Nach dem 11. September 2001 wurden zum Beispiel viele patriotische Filme produziert, zum Teil unter Einfluss der Politik und mit Hilfe der Politik.« dpa/nd

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