Gegen die schweigende Mehrheit
Steffi Brachtel aus dem sächsischen Freital erhält in Berlin einen Zivilcourage-Preis.
Freital, nur vier Kilometer vom Dresdner Stadtrand entfernt, im Juni 2015. Nach Aufrufen einer Initiative »Nein zum Heim« blockieren mehrere hundert Einwohner das als Flüchtlingsunterkunft vorgesehene ehemalige Leonardo-Hotel. Die sich ihnen entgegen und schützend vor die Heiminsassen stellen, sind anfangs in der Minderheit. Angemeldet hat die Gegendemo eine damals 40-jährige schlanke Frau. »Das ist meine erste Demo«, erklärt Steffi Brachtel aufgeregt, plaudert aber schon ganz locker mit den Vertretern des Ordnungsamtes. Klar und flüssig sprechend, versucht sie dann zu erläutern, warum nach 1990 aus der ehemals roten Arbeiterstadt Freital eine Hochburg von AfD und Pegida wurde.
Knapp eineinhalb Jahre später wird sie nun am 2. November nach Berlin reisen und im Beisein der Kanzlerin einen »Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus« entgegennehmen. Die 3000 Euro Dotierung hat der Förderkreis Denkm...
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