Mohnanbau in Afghanistan nimmt wieder deutlich zu

Opiumproduktion steigt laut UNO-Bericht gegenüber Vorjahr um 43 Prozent

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Kabul. In Afghanistan hat der Anbau von Schlafmohn zur Gewinnung von Rohopium nach Angaben der Vereinten Nationen wieder zugenommen. Wie das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) am Sonntag mitteilte, wurde in diesem Jahr zehn Prozent mehr Schlafmohn angebaut als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Anbaufläche für Schlafmohn stieg demnach von 183.000 Hektar auf 201.000 Hektar. Die Opiumproduktion stieg laut UNODC-Bericht sogar um 43 Prozent auf 4800 Tonnen im Vergleich zu 3300 Tonnen im Jahr 2015. Den Angaben der UNO sowie der afghanischen Regierung zufolge sind neben den guten Wetterbedingungen auch die wachsende unsichere Lage in Afghanistan sowie ein Rückgang der internationalen Gelder für den Anti-Drogen-Kampf Gründe für den gestiegenen Anbau. Außerdem macht der hohe Opiumpreis den Anbau für Bauern weiterhin attraktiv, die Schaffung alternativer Einkommensquellen erweist sich als schwierig.

In den von Taliban kontrollierten Gebieten ist die Anbaufläche für Schlafmohn besonders groß. Das gilt vor allem für die südliche Provinz Helmand, aber auch für Provinzen wie Kandahar, Urusgan und Nangarhar. Die Ministerin für Drogenbekämpfung, Salamat Asimi, sagte bei der Vorstellung des Berichts, die Anbauflächen lägen zu 93 Prozent in südlichen, östlichen und westlichen Teilen des Landes. Den Angaben zufolge gelang dieses Jahr wegen der schwierigen Sicherheitslage nur auf 355 Hektar Anbaufläche die Vernichtung von Schlafmohn. Das ist ein Rückgang von 91 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Rohopium wird aus dem getrockneten Milchsaft gewonnen, der beim Anritzen unreifer Samenkapseln des Schlafmohns austritt. Rohopium wird wiederum zur Herstellung der Droge Heroin verwendet. Afghanistan ist der größte Opiumproduzent der Welt. Im vergangenen Jahr fiel die Ernte aber schlecht aus, weshalb die Opiumproduktion erstmals seit 2009 wieder rückläufig gewesen war. AFP/nd

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