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Der gute Mensch von Leipzig

  • Lesedauer: 1 Min.

In Brechts »Der gute Mensch von Sezuan« wollen drei Götter beweisen, dass auch gute Menschen auf der Erde leben. Dazu verwenden sie ein Mittel, das wie kein anderes geeignet ist, Neid und Zwietracht unter den Menschen zu erzeugen und den Menschen zu des Menschen Feind zu machen: das Geld bzw. die Verfügungsgewalt über dasselbe. Brechts Parabel zeigt am Ende, dass der Mensch noch so sehr den Willen haben kann, gut zu sein, dieser ihm aber nichts nutzt, wenn die Verhältnisse es nicht zulassen. Erst kommt das Fressen, dann die Moral! Brecht weist mit seiner Parabel aber noch auf einen anderen Punkt hin: auf die Willkür von Herrschaft, Recht und Unrecht, Gut und Böse voneinander zu scheiden.

In Leipzig haben Anfang dieser Woche drei syrische Flüchtlinge einen als Terroristen gesuchten Landsmann, der sich unter falschen Angaben ihre Gastfreundschaft erschlichen hatte, in ihrer Wohnung dingfest gemacht und gefesselt der Polizei übergeben. Politiker aller demokratischer Parteien wollen jetzt beweisen, dass auch gute Flüchtlinge in Deutschland leben. Sie fordern u.a., den Männern das Bundesverdienstkreuz zu verleihen und über ihre Asylanträge so rasch als möglich positiv zu entscheiden. Ihrem Projekt haben sie den Arbeitstitel »Der gute Mensch von Leipzig« gegeben. jam Foto: 123rf/photoagents

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