Unten links
Die Zeiten, da man sich von Nachrichten wie vom Blitz getroffen fühlte, sind vorbei. Mehr als ein Stirnrunzeln weiß der donnernde Einzug der AfD ins Berliner Abgeordnetenhaus kaum noch auszulösen. Wenn abermals Menschen im Meer ersaufen, heben wir bedauernd die Schultern. Und wenn es aus dem heiteren Himmel einer Waffenruhe sogleich wieder zuckt und kracht, danken wir allenfalls dem lieben Gott dafür, dass wir selber im Trockenen sitzen. Die Rippen, hinter denen es pocht, sind zu Blitzableitern geworden. Aus purer Not. Denn nicht jener plötzliche Einschlag, der uns in Schockstarre versetzt, ist der Blitz heute, sondern ein Dauerzustand. Das hat nun endlich auch die Weltorganisation für Meteorologie festgestellt. Den Blitz definiert sie nicht länger als atmosphärische Entladung »innerhalb einer Sekunde«, sondern als »kontinuierliche«. In Südfrankreich hat man einen Blitz von 7,74 Sekunden Dauer gemessen, in Oklahoma einen 321 Kilometer langen. mha
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