Segler stößt bei Rügen mit Buckelwal zusammen
Stralsunder Experten rätseln über das Verhalten des Irrgastes, halten die Kollision aber für einen Zufall
Stralsund. Vor einem Jahr segelte der Stralsunder Andreas Kohl über den Atlantik. Doch sein spektakulärstes Erlebnis auf dem Wasser hatte der Segler vor der eigenen Haustür: Im Greifswalder Bodden stieß er mit dem Buckelwal zusammen, der dort seit einigen Wochen als Irrgast lebt. Wie der 72-Jährige am Dienstag berichtete, war er am Montag mit seinem sieben Meter langen Boot von Rügen nach Stralsund unterwegs, als er südlich der Insel Vilm mit dem Wal zusammenstieß.
»Es hat einen richtigen Bums gegeben«, berichtete er. Dann habe sich neben ihm ein Körperteil einen halben Meter aus dem Wasser gehoben. »Ich hatte richtig Schiss bekommen«, sagte der Stralsunder der dpa. Der Greifswalder Bodden ist ein Randgewässer der Ostsee zwischen den Insel Rügen und Usedom. Nach Angaben des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund war dies bereits die 21. Sichtung des etwa zehn Meter großen Tieres seit Ende Juli. Der Mann habe den Schrecken seines Lebens bekommen, sagte der Direktor des Meeresmuseums, Harald Benke. Kollisionen sind selten. Dabei handele es sich in der Regel - wie auch vermutlich jetzt - um Unfälle. Buckelwale gelten als nicht aggressiv gegenüber dem Menschen, so Benke. Das raue Wetter am Montag mit bis zu anderthalb Meter hohen Wellen könnte die Kollision begünstigt haben. »Bei solch aufgewühlter See ist es auch unter Wasser laut. Möglicherweise hat der Wal das Boot nicht geortet«, ergänzte der Kurator für Meeressäuger, Michael Dähne. Zudem sei der Greifswalder Bodden sehr flach, so dass das Tier nicht - wie es Buckelwale üblicherweise tun - nach unten wegtauchen konnte. Auch war der Segler mit hoher Geschwindigkeit (elf Knoten) unterwegs. Die Meeresbiologen vom Meeresmuseum rätseln, warum sich das Tier bereits so lange in dem flachen, stark von Wassersportlern frequentierten Gewässer aufhält. dpa/nd
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