Letzter US-Hersteller stellt Clusterbombenproduktion ein

Human Rights Watch hofft auf Beitritt der USA zu Konvention gegen Streumunition / Organisationen stellen Streubomben-Monitor 2015 vor

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington. Der letzte US-Hersteller von Streubomben will die Produktion der geächteten Waffen einstellen. Das teilte der Sprecher des im Bundesstaat Rhode Island ansässigen Unternehmens Textron, David Sylvestre, der Nachrichtenagentur AFP mit. Bereits am Dienstag hatte Textron in einer wenig beachteten Mitteilung erklärt, dass seine »Waffe mit Sensorzünder«, wie die Firma die Streubomben euphemistisch nennt, wegen sinkender Verkaufszahlen vom Markt genommen werde.

Die Streubomben seien »eine clevere, verlässliche Luft-Boden-Waffe, die vollkommen übereinstimmt mit der Politik des US-Verteidigungsministeriums und der geltenden Gesetze«, erklärte Unternehmenssprecher Sylvestre. »Dennoch haben wir angesichts geringerer Bestellungen entschieden, unser Geschäft neu auszurichten, um den künftigen Anforderungen unserer Kunden zu entsprechen.«

Textron war der letzte Produzent der auch Clusterbomben genannten Munition. Die Bomben sind gemäß einer internationalen Konvention aus dem Jahr 2008 geächtet. Etwa hundert Länder unterzeichneten die Vereinbarung, die USA und Russland traten allerdings nicht bei. Streubomben setzen hunderte kleinere Sprengsätze über eine Fläche frei, die teils größer als Fußballfelder sind. Viele von den Sprengsätzen explodieren nicht sofort sondern erst später, wenn ein Mensch versehentlich auf sie tritt. Die Opfer werden schwer verstümmelt.

Menschenrechtsorganisationen begrüßten das Ende der Produktion. Am Donnerstag veröffentlichten Human Rights Watch (HRW) und weitere Organisationen den Streubomben-Monitor 2015, wonach vergangenes Jahr durch Streubomben 417 Menschen getötet oder verstümmelt wurden. Die meisten Opfer (248) gab es demnach in Syrien, in Jemen waren es 104.

HRW-Rüstungsexpertin Mary Wareham erklärte, die Textron-Entscheidung sei »äußerst bedeutsam«. Sie ebnet den USA den Weg, »sich der Konvention zu Streubomben zu nähern« und ihr schließlich beizutreten, sagte Wareham.

Laut der Koalition gegen Streubomben (CMC) hätten in Syrien Angriffe mit Streubomben zugenommen, seit Russland die Regierungstruppen des Assad-Regimes unterstützt. Laut den CMC-Aktivisten gebe es »überzeugende Beweise«, dass die eingesetzten Bomben von russischer Seite stammten. Russland bestreitet den Einsatz der heimtückischen Waffen. Agenturen/nd

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