Zigarettenkonzern plant Massenentlassungen

Nach nächtelangen Verhandlungen haben sich Mitarbeiter und BAT-Konzern in Bayern auf einen Sozialplan geeinigt

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Bayreuth. Der Konzern British American Tobacco (BAT) und Arbeitnehmervertreter haben sich auf einen Sozialplan wegen des geplanten Stellenabbaus in Bayreuth geeinigt. »Wir sehen unsere Kernforderungen nach guten Regelungen zu den Themen Vorruhestand, Transfergesellschaft und klassischen Sozialplanregelungen wie zum Beispiel Abfindungen als erreicht an«, sagte der Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) Oberfranken, Michael Grundl, laut Mitteilung. Details zum Verhandlungsergebnis sollten allerdings am Donnerstag noch nicht bekanntgegeben werden.

BAT streicht in Bayreuth 950 von 1400 Arbeitsplätzen, weil die Europäer deutlich weniger Zigaretten kaufen. Die Zigarettenproduktion in Deutschland ist laut Deutschem Zigarettenverband seit Jahren rückläufig. Der Betriebsratsvorsitzende Paul Walberer nannte den Abschluss einen Durchbruch. Nachdem in den vergangenen Tagen jeweils bis spät in die Nacht hinein verhandelt wurde, sei ein Abschluss erst am Donnerstag möglich gewesen, hieß es seitens der NGG.

»Unsere Forderungen gehen richtig ins Geld, das ist uns bewusst«, hatte Grundl vergangene Woche gesagt. Das Unternehmen selbst teilte mit, man habe sich über die Inhalte des Sozialplans für den geplanten Stellenabbau am Produktionsstandort Bayreuth in den wesentlichen Punkten geeinigt. »Wir stehen auch in dieser schwierigen Situation zu unserer Verantwortung als Arbeitgeber.« Der Konzern wolle zunächst die Mitarbeiter über die Eckpunkte des Sozialplans informieren.

In der vergangenen Woche hatten Mitarbeiter vor dem Konzern in Bayreuth eine Mahnwache abgehalten. Der Gewerkschafter Grundl appellierte dabei auch an die Politik. Der Gesetzgeber sei gefordert, sagte er. »Es darf nicht sein, dass gesunde Unternehmen ohne Not 950 Arbeitsplätze abbauen.« dpa/nd

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