Ukraine: Militärparade zur Unabhängigkeit

Wieder Kämpfe im Donbass - Lage weiter gespannt

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Kiew. Mit einer großen Militärparade hat die vom Krieg im Donbass geschwächte Ukraine den 25. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit gefeiert. Bei leichtem Regen zogen am Mittwoch mehr als 4000 Soldaten sowie Panzer und Raketen über den Maidan in Kiew, den zentralen Platz der Unabhängigkeit. Kämpferisch zeigte sich Präsident Petro Poroschenko angesichts des Krieges gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes und des Verlusts der Halbinsel Krim an Russland. »Unsere Parade ist auch ein Signal an den Feind: Die Ukrainer sind ernsthaft bereit, auch weiter für ihre Unabhängigkeit zu kämpfen«, sagte er vor einer großen Nationalflagge. Er wolle den Konflikt aber auf diplomatischem Weg lösen, betonte Poroschenko.

Die Ukraine hatte am 24. August 1991 die Unabhängigkeit von der Sowjetunion erklärt. Für die bröckelnde Gemeinschaft bedeutete die Loslösung der wichtigsten Republik nach Russland das Ende. Doch die Ukraine ringt seit Jahren mit massiven Problemen wie einer schweren Wirtschaftskrise und Korruption. Der Krieg im Donbass erschüttert das Land zudem seit mehr als zwei Jahren. Mit Nachbar Russland liegt die Ukraine auch wegen der Einverleibung der Halbinsel Krim 2014 im Clinch. Der Westen verurteilt die Annexion als Völkerrechtsbruch.

Poroschenko drang darauf, rasch neue Friedensgespräche mit Kremlchef Wladimir Putin sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Staatschef François Hollande wieder aufzunehmen. Die vier hatten vor anderthalb Jahren im sogenannten Normandie-Format den Minsker Friedensplan für den Donbass ausgehandelt. Beim G20-Gipfel in China (4./5. September) wollen Putin, Merkel und Hollande über die Ukraine-Krise beraten. Beobachter erwarten mit Spannung, ob dabei ein Datum für ein neues Vierertreffen mit Poroschenko vereinbart wird.

Im Donbass blieb die Lage derweil gespannt. Die Separatisten warfen der Armee Angriffe vor. Dabei sei schwere Artillerie zum Einsatz gekommen, die eigentlich von der Front abgezogen werden soll, meldete die Agentur Interfax. Das Militär in Kiew sprach von einem getöteten Soldaten. Die Ermittlungsbehörde in Moskau leitete unter anderem gegen den ukrainischen Verteidigungsminister Stepan Poltorak Verfahren wegen mutmaßlicher Verbrechen gegen Zivilisten im Donbass ein. Auch die Ukraine ermittelt ihrerseits gegen russische Militärangehörige und Politiker. dpa/nd

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