Schwimmerin bricht Tampon-Tabu
Chinesische Sportlerin Fu Yuanhui berichtet während der Olympischen Spiele über ihre Periode - und wird zum Star
In Chinas sozialen Medien macht eine Eilmeldung die Runde: Sportlerinnen bekommen ihre Tage! Ausgesprochen hat diese spektakuläre Feststellung die Schwimmerin Fu Yuanhui, nachdem sie bei den Olympischen Spielen nach den 4x100m nur den vierten Platz belegte. »Es liegt daran, dass ich gestern meine Periode bekommen habe, ich fühlte mich deshalb ziemlich müde«, erklärte sie die Enttäuschung in einem Fernsehinterview.
Ein Tabubruch, der die Schwimmerin in den sozialen Medien Chinas zum eigentlichen Star der Spiele machte. »Wir sind stolz auf dich«, schreiben User der chinesischen Kurznachrichtendienstes Weibo. Und: »Ich bewundere Fu Yuanhui dafür, dass sie geschwommen ist, während sie ihre Pediode hatte.«
Schon vor der Biologiestunde für die olympische Welt der perfektionierten Körper brachte es Fu Yuanhui mit ihren Interviews und Auftritten in den sozialen Medien zu großer Beliebtheit. So erzählte sie einer Journalistin nach einem Sieg des 100m-Wettkampfs, sie habe all ihre »mystische Energie genutzt« – ein Kommentar, der sofort viral ging und ihren Weibo-Account binnen zwei Tagen von 100.000 auf über vier Millionen Followern explodieren ließ.
Mitte August streamte sie dann ein Video live, auf dem sie ungeniert zwei Cupcakes zum Frühstück in sich hineinstopfte und dabei genüsslich rülpste. Der 60-minütige Livestream zog über zehn Millionen Zuschauer an.
Yuanshuis Kommentar über ihre Tage ist jedoch von weitaus größerer Brisanz als das lautstarke Rülpsen: In China nutzen der britischen Tageszeitung »The Guardian« zufolge gerade einmal zwei Prozent der Frauen Tampons. Um während der Periode schwimmen zu können, muss die Athletin jedoch einen Tampon genutzt haben: Ein Outing, das Millionen von Frauen ermutigt.
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