Ramsauer weist Vorwurf zurück
Athen. Ein griechischer Fotograf wirft dem CSU-Politiker Peter Ramsauer vor, ihn während des Athen-Besuchs von Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) massiv be- leidigt zu haben. Nach einem Gerangel im Büro von Ministerpräsident Alexis Tsipras habe Ramsauer gesagt: »Fass mich nicht an, du dreckiger Grieche«, berichtete der Fotograf. Ramsauer bestreitet das. Am Samstag sagte der Fotograf der dpa in Athen: »Er hat die Beschimpfungen sogar auf Englisch wiederholt«. Der Fotograf selbst sprach von einem »rassistischen Benehmen«. Der frühere Verkehrsminister Ramsauer, der als Chef des Bundestags-Wirtschaftsausschusses Gabriel bei der zweitägigen Reise nach Griechenland begleitete, wies das zurück. »Das ist erstunken und erlogen«, sagte er der dpa. Der Fotograf habe ihm im Vorbeigehen mit dem rechten Ellenbogen einen heftigen Stoß, einen »Rippenhaken« versetzt: »Ich wurde an die Wand gedrückt«, sagte Ramsauer. Daraufhin habe er den Mann, den er für einen Deutschen hielt, angeherrscht: »Herrgott noch mal! Gehen Sie so nicht mit mir um. Gehen Sie weg!«
Der Fotograf habe auf Englisch erwidert, dass er ihn nicht verstehe. So habe er wiederholt: »I'm not used to be treated like that. Be off!« Die Worte »dreckiger Grieche« habe er weder auf Deutsch noch auf Englisch in den Mund genommen, sagt Ramsauer. »Das ist völlig absurd.« Nun steht Aussage gegen Aussage. Der griechische Fotograf will nicht, dass sein Name genannt wird: »Für mich ist die Sache beendet. Mehrere Leute, darunter auch Deutsche haben sich bei mir entschuldigt. Nur er (Ramsauer) nicht.« Der Fotograf und Mitglieder der deutschen Delegation hatten den Zwischenfall, der sich am Donnerstag ereignete, der Botschaft gemeldet. Ramsauer erklärt, er selbst habe dann unmittelbar mit dem deutschen Botschafter in Athen, Peter Schoof, und SPD-Chef Gabriel darüber gesprochen und die Anschuldigungen zurückgewiesen.
In griechischen Medien wird der Zwischenfall breit diskutiert. Ramsauer zählt zu jenen Unionsabgeordneten, die die Griechenland-Hilfspakete im Bundestag strikt abgelehnt hatten. dpa/nd
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