Putin, Peking, Projekte
Russisch-chinesische Kooperation wird verstärkt
Peking. Russland und China wollen mit teils spektakulären gemeinsamen Projekten ihre Partnerschaft ausbauen. Anlässlich eines Besuchs des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Peking unterzeichneten beide Staaten am Samstag zahlreiche Abkommen in Bereichen wie Flugzeugbau, Infrastruktur, Handel, Technologie und Innovation.
Beide Seiten schlossen Verträge zur gemeinsamen Entwicklung eines Langstrecken-Großraumflugzeugs, das in Konkurrenz zu Airbus und Boeing treten würde, wie die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass berichtete. Hierzu war bereits vor zwei Jahren eine Absichtserklärung unterzeichnet worden. Chinesische und russische Firmen sollen zudem eng bei Gas- und Ölprojekten kooperieren.
Über den Bau einer Hochgeschwindigkeitszugstrecke von Moskau ins 700 Kilometer östlich der russischen Hauptstadt gelegenen Kazan solle bis Ende des Jahres eine Einigung erzielt werden. Weiterhin würden Gespräche über 50 Abkommen im Wert von mehr als 50 Milliarden US-Dollar geführt.
Zuvor war Putin mit seinem Amtskollegen Xi Jinping und Regierungschef Li Keqiang zusammengekommen. Putin sagte, beide Seiten hätten sich darauf geeinigt, die Handelsbeziehungen auszubauen. Zwar habe sich die instabile Lage auf den Rohstoff- und Währungsmärkten zuletzt auch auf den Handel zwischen China und Russland ausgewirkt. Gemeinsam wolle man »diesen Trend ändern«. Putin lobte die Beziehungen zum Nachbarn als »allumfassende und strategische Partnerschaft«. Xi sagte, dass beide Länder die Idee förderten, »Freunde für immer zu sein«.
Putin sieht in einem Heranrücken an China die Chance, den Effekt von Wirtschaftssanktionen auf Russland zu schmälern, die Europa und die USA wegen der Krise in der Ukraine gegen Moskau verhängt haben. Um seine Abhängigkeit von Europa zu verringern, hatte Moskau bereits vor zwei Jahren mit Peking Gaslieferungen in einem Umfang von 400 Milliarden US-Dollar vereinbart. Das soll über eine Leitung geschehen, die bis 2018 fertiggestellt sein soll.
In Russland wächst gleichzeitig die Sorge vor einer zu großen wirtschaftlichen Abhängigkeit von China. Der Handel beider Länder war im vergangenen Jahr von 100 Milliarden US-Dollar auf rund 60 Milliarden zurückgegangen. dpa/nd
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