Digital Humanities
»Von der auf 114 Bände angelegten Marx-Engels-Gesamtausgabe sind bisher 63 Bände erschienen«, verkündete der Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Martin Grötschel stolz am Samstag auf dem alljährlichen Leibniztag der Institution. Des Weiteren informierte er, dass die Abteilungen III und IV der MEGA künftig nur noch - wie schon andere Mammutunternehmen - digital fortgeführt werden.
Zu den computergestützt erschlossenen und veröffentlichten Projekten der Geisteswissenschaftlichen Klasse gehören u. a. die Inscriptiones Graecae sowie die »Philosophischen Bemerkungen« des Mathematikers Kurt Gödel (1906-1978), die das Urteil über den Princeton-Professor in dessen letzten Lebensjahren anhand der Entschlüsselung seiner Notizbücher grundlegend korrigieren werde. Bei der Vorstellung der Edition der antiken Inschriften verwies der Präsident auf deren oft noch heute aktuell anmutenden Inhalt. Grötschel las ein Dekret des Makedonierkönigs Alexander des Großen vor, in dem es um die Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen auf der Insel Chios (heute türkisch: Sakız Adası) im Jahre 334 v. u. Z. ging. Bei der Gelegenheit betonte der Mathematikprofessor die Bedeutung der Digital Humanities nicht nur für die Wissenschaftler weltweit, sondern auch zur Identitätsstiftung von Nationen.
Traditionell verleiht die Akademie am Leibniztag ihre höchsten Auszeichnungen. Die Helmholtz-Medaille ging dieses Jahr an den Philosophen Nicholas Rescher (Pittsburgh), der 1938 mit seiner Familie aus Nazideutschland in die USA emigriert war. Den Akademiepreis erhielt der Mathematiker Peter Scholze (Bonn), mit 28 Jahren der bisher jüngste Preisträger der Akademie. nd
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