Viel zu oft unter Beobachtung

MEINE SICHT

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 1 Min.

Beim Thema Überwachung dürfte die Piratenfraktion im künftigen Abgeordnetenhaus bitter fehlen. Denn sollten die Piraten, wie zu erwarten ist, an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, könnte dieser wichtige innenpolitische Bereich wieder aus dem Fokus geraten. Schließlich ist es insbesondere Abgeordneten wie Christoper Lauer (parteilos, für Piraten) zu verdanken, dass Ermittlungs- und Überwachungsinstrumente wie die individuelle Funkzellenabfrage oder jetzt die »Stille SMS« einer größeren Bevölkerungsgruppe überhaupt bekannt geworden sind. Wussten doch bis dato die wenigsten Berliner über das Ausmaß der elektronischen Überwachung Bescheid, in welche, wie bei Funkzellenabfragen, auch immer wieder unbescholtene Bürger geraten.

Dass die Behörden eine Kontrolle und Hinterfragung ihrer Maßnahmen stört, zeigte sich am Montag erneut beim Thema »Stille SMS«. Zu viel Aufwand würde es bereiten, die Daten genauer aufzuschlüsseln, erklärte Innensenator Frank Henkel (CDU). Ähnlich intransparent argumentierte der rot-schwarze Senat auch schon bei den umstrittenen Funkzellenabfragen.

Fatal ist an der Henkel'schen Laissez-faire-Haltung aber nicht nur das häufige Abblocken parlamentarischer Kontrollbegehren, sondern seine Haltung zur Überwachung generell. Mehr Videoüberwachung, mehr elektronische Überwachung, die Einführung des Abfilmens von Demonstrationen. Selbst bei Taschendiebstahl wird, wie ein aktueller Fall zeigt, inzwischen auf Telefonüberwachung gesetzt - und die ganze Beobachtung ist natürlich richterlich abgesegnet.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -