B 96-Ausbau gegen Ortsumgehung

Das Land Mecklenburg-Vorpommern möchte Ertüchtigung der Bundesstraße beschleunigen

  • Winfried Wagner, 
Neubrandenburg
  • Lesedauer: 2 Min.
Ostsee und Mecklenburgische Seenplatte ziehen jährlich Zehntausende Touristen an. Als kürzeste Verbindung von Berlin nach Norden müsste darum die B 96 ausgebaut werden. Eigentlich.

Das Schweriner Verkehrsministerium unterstützt den seit Jahren geforderten Ausbau der Bundesstraße 96 zwischen der Mecklenburgischen Seenplatte und Berlin. Das hat Landesverkehrsminister Christian Pegel (SPD) am Mittwoch nach einer Sitzung des Entwicklungsbeirates B96 in Neubrandenburg betont. »Wir haben dem Bund vorgeschlagen, die Ortsumgehung Usadel beim Planen vorzuziehen«, erklärte der Minister. Dafür sollten zwei kleinere Umgehungen im Westen des Mecklenburg-Vorpommerns gestrichen werden. Der gerade vorgelegte Entwurf des Bundesverkehrswegeplans hatte die Ortsumgehung Weisdin in den »vordringlichen Bedarf«, Usadel aber dort nicht eingeordnet. Das Land sehe die gesamte Trasse von Neubrandenburg bis zur Landesgrenze - dazwischen liegen die beiden Dörfer - als wichtig an.

Die 105 Kilometer lange Strecke zwischen Berlin, Löwenberg, Fürstenberg, Neustrelitz und Neubrandenburg gilt als wichtige Ergänzung für den Lkw- und Autoverkehr zwischen Berlin und der Ostseeküste in Vorpommern. Die Wirtschaft fordert seit Jahren eine bessere Anbindung aus der Region Greifswald/Neubrandenburg nach Süden. Neubrandenburg hat nach Angaben der örtlichen IHK nach Jena die zweitgrößte Industriedichte vergleichbarer Städte in Ostdeutschland. »Klar ist aber auch, für uns als Land haben der Autobahn-14-Bau, der Ausbau der B96n und die Ortsumgehung Wolgast jetzt höchste Priorität«, unterstrich Pegel.

Der Bundesverkehrswegeplan, so der Minister, lege fest, was an Ortsumgehungen und anderen Straßen in den nächsten 15 Jahre neu gebaut werden soll. Dafür seien präzise Berechnungen gemacht worden, die die Baukosten ins Verhältnis zum volkswirtschaftlichen Nutzen setzten. Dabei komme zum Beispiel die zweite Etappe der Ortsumgehung Neubrandenburg nicht gut weg, weshalb sie nicht im »vordringlichen Bedarf« gelandet sei. »Wir bauen dort aber in Kürze den ersten und wichtigsten Abschnitt, der an die B96 anschließt«, erläuterte Pegel.

Wann die Ortsumgehungen Usadel und Weisdin frühestens gebaut werden, sei jetzt noch nicht abschätzbar, sagte der Minister. Der lange geplante Ausbau der B96 auf drei Spuren mache erst Sinn, wenn die Ortsumgehungen gebaut würden.

Der Bundesverkehrswegeplan soll bis September durch die Bundesregierung beschlossen werden. »Wir sind eine kleine Nummer, aber je einiger wir uns sind und Partner wie in Brandenburg haben, desto besser sind die Chancen«, erläuterte der Vorsitzende des Beirates, der Bundestagsabgeordnete Matthias Lietz (CDU). Auf Brandenburger Seite sind in den nächsten Jahren bereits Bauarbeiten bei Teschendorf/Löwenberg (Kreis Oberhavel) geplant.

Die Bundesstraße 96 ist seit Dienstag an der Landesgrenze derzeit ganz gesperrt, weil ein mehr als acht Kilometer langes Teilstück bis Fürstenberg in Brandenburg erneuert werden muss. Die Sperrung samt weiträumiger Umleitung dauert bis 30. Juni. dpa/nd

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