Härtetest mit Heimvorteil

EM in Brandenburg soll Ruderern Mut für Rio machen

  • Heinz Büse, Brandenburg
  • Lesedauer: 3 Min.

Über Brandenburg nach Rio de Janeiro - für die deutschen Ruderer beginnt an diesem Freitag der Olympia-Countdown. Drei Monate vor dem Saisonhöhepunkt auf der Lagoa Rodrigo de Freitas steht bei den Europameisterschaften auf dem Beetzsee bis zum Sonntag der erste internationale Härtetest des Jahres an. »Wir brauchen jetzt einen Wettkampf, um eine Messlatte zu haben. Dann können wir uns ein genaues Bild der Lage machen«, sagte Martin Sauer, Steuermann des Deutschland-Achters, mit Blick auf die lange und harte Wintervorbereitung. »Wir sind selbst gespannt, wie wir drauf sind.« Ähnlich groß ist die Vorfreude von Schlagmann Hannes Ocik: »Die EM ist sehr wichtig, weil wir den Rudersport im eigenen Land präsentieren können.«

Ungeachtet der erst in der Vorwoche abgeschlossenen Teamzusammensetzung hat sich die Crew aus dem Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) viel vorgenommen. Ein Sieg im Finale am Sonntag über den Dauerrivalen aus Großbritannien, der bei den vergangenen drei Weltmeisterschaften jeweils knapp vorn lag, wäre ein ermutigender Start in die finale Olympiavorbereitung. »In diesem Jahr wollen wir den Spieß umdrehen«, sagte Crewmitglied Eric Johannesen voller Hoffnung auf eine Wiederholung der Siegfahrt von London 2012.

Anders als der Achter hat der Einer das Ticket nach Rio noch nicht gebucht. Phillip-André Syring soll helfen, dieses Manko zu beheben. Mit seinem Erfolg im April bei den deutschen Kleinbootmeisterschaften empfahl sich der 19 Jahre Magdeburger für den Rollsitz im DRV-Skiff. Auf dem Beetzsee wird sich zeigen, mit welchen Aussichten Syring zur Olympianachqualifikation nach Luzern fahren kann. Ähnliches gilt für weitere vier DRV-Boote, die noch um einen Startplatz für Rio bangen müssen.

Der neunfache deutsche Einermeister Marcel Hacker geht - wie schon in der vorigen Saison - an der Seite von Stephan Krüger im Doppelzweier an den Start. Selbstverständlich ist das nicht. Schließlich hatte der Routinier aus Magdeburg bei der Kleinboot-DM krankheitsbedingt gefehlt und deshalb um seine avisierte fünfte Olympiateilnahme gebangt. Doch Marcus Schwarzrock hält an Hacker fest: »Er hat mit seinen 39 Jahren Bestwert auf dem Ergometer gezogen«, kommentierte der DRV-Cheftrainer den Entschluss.

Neben dem Achter werden den beiden Doppelvierern und dem Frauen-Doppelzweier gute Chancen auf einen Podestplatz eingeräumt. Alle vier Boote hatten bei der WM im vergangenen Jahr in Frankreich Medaillen eingefahren. Schwarzrock warnte jedoch vor einer zu großen Erwartungshaltung: »Wir können noch nicht die Leistung bieten, die wir in Rio anstreben. Einige Krankheitsfälle in der EM-Vorbereitung werden eine Interpretation der Ergebnisse erschweren.«

Bei der EM in Brandenburg gehen rund 800 Teilnehmer aus 35 Nationen an den Start. Der Deutsche Ruderverband ist in allen 14 olympischen Bootsklassen vertreten. »In diesem Jahr stehen alle Zeichen auf Olympia«, sagte der DRV-Vorsitzende Siegfried Kaidel. »Erfolgreiche Europameisterschaften, zumal im eigenen Land, wären aber für unsere Athleten und Trainer sowie für das Organisationskomitee ein gelungener Start in die Saison«. dpa/nd

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