Nach 1. Mai »nur« fünf Haftbefehle
Nach einem kurzen, aber heftigen Scharmützel am Abend des 1. Mai in Kreuzberg sind Haftbefehle gegen fünf mutmaßliche Randalierer erlassen worden. Drei von ihnen sitzen in Untersuchungshaft, zwei weitere wurden gegen Auflagen von der Haft verschont, teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner am Dienstag mit.
Den Beschuldigten wird unter anderem Landfriedensbruch und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen. Nach einer linksradikalen Demonstration waren am Sonntagabend am Lausitzer Platz Flaschen und Steine auf Polizisten geworfen worden.
59 Beamte wurden zumeist leicht verletzt. Die Polizei hatte am 1. Mai und in der Walpurgisnacht 42 mutmaßliche Randalierer festgenommen.
Augenzeugen berichten gegenüber »nd«, dass die Polizei auf dem Lausitzer Platz nicht deeskalierend gewirkt habe. Beamte hätten wahllos Demonstrationsteilnehmer durch die Gegend geschubst. Auch Faustschläge sollen Polizisten ausgeteilt haben. Wie viele Demonstranten dabei verletzt wurden, ist nicht bekannt.
Innensenator Frank Henkel (CDU) hatte das »feige Verhalten« der Steine- und Flaschenwerfer verurteilt. Die Polizei habe konsequent auf die Gewalt reagiert und die Situation schnell wieder im Griff gehabt. Nach Einschätzung von Henkel ist der 1. Mai in Kreuzberg zwar noch nicht völlig friedlich, aber lange nicht mehr so gewalttätig wie in früheren Jahrzehnten.
Im Vorjahr waren am 1. Mai 39 verletzte Polizisten und in der Walpurgisnacht weitere zwei gezählt worden, 2014 waren es insgesamt 61. Knapp 6100 Polizisten waren an beiden Tagen im Einsatz. dpa/nd
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