Kleiner Gipfel mit Obama
Allerlei Politprominenz kommt nach Hannover
Hannover. Neben US-Präsident Obama, der die Industriemesse besucht, kommen überraschend drei weitere Regierungschefs nach Hannover: der britische Premier David Cameron, Frankreichs Präsident François Hollande und Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die zu dem kleinen Gipfeltreffen eingeladen hat, möchte mit den vier Spitzenpolitikern unter anderem über »Flüchtlingskrise und Terrorgefahren« sprechen, heißt es aus Berlin. Die Begegnung wird am Montagnachmittag nahe Hannovers Zentrum im Schloss Herrenhausen stattfinden.
Merkel und Barack Obama kommen dort bereits am Sonntag zu einem Gespräch zusammen. Worum es dabei gehen könnte, sagen die offiziellen Stellen nicht und auch nicht, ob sich der Obama Sonntagabend in Hannovers Kongresszentrum einem bestimmten Thema widmen wird. Er spricht dort vor über 3000 Gästen zur Eröffnung der Hannover-Messe. Ihr diesjähriges Partnerland sind die USA. Erwartet wird, dass Obama auf jener Feier als TTIP-Botschafter auftritt und für das transatlantische Handelsabkommen werben wird. Er werde es »voranbringen«, hofft die Deutsche Messe AG.
Ihre Spitzenmanager werden den Präsidenten am Montagvormittag durch einige Hallen des 496 000 Quadratmeter großen Ausstellungsgeländes führen. »Normale« Messebesucher haben dabei so gut wie keine Chance, Obama zu erspähen. Er wird streng abgeschirmt, und so wird ihm auch eine Überraschung erspart bleiben, wie sie Wladimir Putin 2013 als Vertreter des damaligen Partnerlandes auf der Messe widerfuhr. Mit nackten Brüsten stürmten Aktivistinnen der Frauenbewegung Femen auf den russischen Präsidenten zu. Er reagierte schmunzelnd.
Wie seinerzeit Putin, so wird auch Obama von der Kanzlerin beim Rundgang begleitet. Zu den Zielen der beiden werden auch Pavillons zählen, an denen Unternehmen aus den USA ihre Erzeugnisse präsentieren. Über 460 von insgesamt 5000 Ausstellern kommen aus den Vereinigten Staaten.
Wie viele Besucher kommen, lässt sich nur schätzen. Rund 220 000 waren es 2015, etwa sechs Millionen Geschäftskontakte wurden gezählt. Es werden von Montag bis zum Schluss der Ausstellung am 29. April wohl ähnliche viele Menschen die Messe besuchen, die seit 1947 in jedem Frühjahr ihre Tore öffnet - 2016 unter dem Motto »Industrie 4.0«. Dahinter verbirgt sich im Wesentlichen die Vernetzung digital gesteuerter Fertigungsprozesse. Auch Sensortechnik und »intelligente« Datenanalysen, die eine vorausschauende Wartung von Maschinen erlauben, dürften Interesse beim Fachpublikum finden. Hagen Jung
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