Verband protestiert gegen Senatsförderung
American Jewish Committee kritisiert Projekt, deren Organisatorinnen an »Al-Kuds«-Marsch teilnahmen
Das American Jewish Committee (AJC) protestiert gegen die geplante öffentliche Förderung eines Berliner Flüchtlingsprojekts. Hintergrund sind AJC-Recherchen, die zwei Organisatorinnen des »Refugee Club Impulse« (RIC) mit israelfeindlichen Demonstrationen in Verbindung bringen, berichtet die »Berliner Morgenpost«. Dem Bericht zufolge ist geplant, dass das Projekt 100 000 Euro an öffentlichen Geldern für seine soziale Arbeit mit Flüchtlingen bekommt. Das Geld stammt von der landeseigenen »Kulturprojekte Berlin«. Das AJC deckte nun auf, dass die Schwestern Maryam und Nadia Grassmann, die in dem Projekt als pädagogische und künstlerische Leiterinnen arbeiten, regelmäßig an der »Al-Kuds«-Demonstration teilnehmen. Deren Teilnehmer gelten als anti-israelisch und antisemitisch. Ihr Vater Jürgen Grassmann hatte die Demonstrationen in den vergangenen Jahren angemeldet.
Außerdem liegt der »Berliner Morgenpost« ein Foto von Maryam Grassmann vor, auf dem auf einem ihrer Ohrringe das Zeichen der libanesischen Terrororganisation Hisbollah zu sehen sei, die das Existenzrecht Israels abstreitet. Das AJC in Berlin fordert nun, die Förderung des »Refugee Club Impulse« nicht zu bewilligen. Die beiden Schwestern räumten unterdessen ein, an den »Al-Kuds«-Demonstrationen teilgenommen zu haben. An der Organisation seien sie aber nicht beteiligt gewesen. Die Hisbollah-Ohrringe seien ein Geschenk, das sie getragen habe, ohne sich mit der Organisationen zu identifizieren, sagte Maryam Grassmann.
Die mit der Förderung befassten Institutionen zeigten sich von den Recherchen überrascht. »Antisemitische und antizionistische Vorstellungen sind mit der Haltung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) nicht vereinbar«, sagte Manfred Nowak. Der Kreisvorsitzende der AWO-Mitte, die die Fördergelder beantragt hatte, nannte das RCI selbst sei »ein sehr wertvolles Projekt«, von dem Flüchtlinge viel profitiert hätten. Der Beirat der Gesellschaft »Kulturprojekte Berlin«, der am Mittwoch über die Förderung entscheiden sollte, sei informiert und wolle die Vorfälle nun überprüfen lassen, hieß es. epd
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