Mit Zertifikat soll es besser gehen

Jugendtourismus kam im Nordosten nur wenig voran

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Schwerin. Der Kinder- und Jugendtourismus in Mecklenburg-Vorpommern kämpfte jahrelang mit Rückgängen. Erst 2015 gab es wieder ein kleines Plus bei den Übernachtungen. Muss mehr investiert werden? Der Zustand der jugendtouristischen Einrichtungen im Nordosten ist jetzt analysiert worden: Ein Institut nahm die Herbergen und Hostels für die jüngere Generation unter die Lupe und registrierte ein Manko.

Laut Studie sind Mecklenburg-Vorpommerns Jugendübernachtungsstätten zwar insgesamt gut aufgestellt, allerdings werben weniger als die Hälfte von 162 erfassten Einrichtungen mit einer Zertifizierung für ihre Angebote. Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) erklärte dazu am Montag in Schwerin: »Qualität ist ein starkes Entscheidungskriterium für einen Urlaubsort. Mit einer Zertifizierung können die Übernachtungsstätten noch besser punkten«, betonte Glawe.

Nach der Studie haben 14 Prozent der Einrichtungen eine Basiszertifizierung nach dem Qualitätsmanagement Kinder- und Jugendreisen (QMJ) und 28 Prozent eine QMJ-Klassifizierung nach Sternen. Der Nordosten biete ein vielfältiges Angebot an Kinder- und Jugendübernachtungsstätten, sagte der Minister. »Es lohnt sich, intensiv um die Zielgruppe zu werben.« Mit einer Zertifizierung wären Jugendherbergen, -hostels und Begegnungsstätten erst vergleichbar und bundesweit besser zu vermarkten. Insgesamt zählen die 162 Jugendeinrichtungen mehr als 22 000 Schlafplätze, darunter 8500 auf Campingplätzen und gut 4600 in klassischen Jugendherbergen.

Die meisten Gäste kommen aus Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Das Statistische Amt gibt für 100 Jugendherbergen und Hütten im Jahr 2015 rund 266 000 Ankünfte und knapp 872 000 Übernachtungen an. Nicht gezählt wurden dabei die Gäste in Hostels, Jugendhotels und -dörfern.

Die Studie wurde vom Kieler Institut für Tourismus- und Bäderforschung »news insight for tourism« in der Zeit von Dezember 2015 bis März 2016 erarbeitet. Dabei wurden Kinder- und Jugendübernachtungsstätten identifiziert, kategorisiert und bewertet.

Die Linksfraktion im Schweriner Landtag forderte mehr finanzielle Unterstützung. Damit möglichst viele gemeinnützige und gewerbliche Übernachtungsstätten ein Qualitätssiegel erhalten können, seien erhebliche Investitionen in die Einrichtungen und ins Personal sowie entsprechende Förderungen des Landes notwendig, erklärte der tourismuspolitische Fraktionssprecher Helmut Holter. dpa/nd

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