Kunstgemüse in Wolkenkratzern, Mäuse im Luftschutzkeller
Was ist das, Krieg? Lothar Trolles Stück »Jona«, nach Texten von Inge Müller, in der Berliner Volksbühne
Lothar Trolles Stücke umfassen, mit den Kriegen darin als Zentrifugalkräfte der Zerstörung, ein ganzes Weltelend. In seinem Hörspiel »Judith« findet Krieg in Permanenz statt. Die neueste Arbeit, »Jona«, die auf das gleichnamige Romanfragment von Inge Müller rekurriert, ist anders, aber hat den gleichen Grundgestus. Trolle weiß, dass die staatlich gelenkte Bomberei kein Ende hat, so lange der jetzige Status bleibt. Dass durch Kriege ausgelöste Katastrophen sich weiter ausdehnen werden, wenn die Bedingungen hierfür nicht beseitigt werden. Dass die Krankheit der Waffenstarre den Globus in Schach hält wie die steigende Zahl der Krebsfälle. Krieg, das zeigen Trolles Arbeiten, und sei es mit kuriosen Metaphern, führt die Spezies Mensch auch gegen die Natur, die eigene so sehr wie die Erdkruste, das Saatkorn. Der Globus als Industriebrache mit Kunstgemüseanbau in Wolkenkratzern, das scheint die Perspektive. Und Krieg gegen die Tiere tobt glei...
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