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Mehr als ein Museum des Grauens

Die neue Schau zielt auf die Zeit nach den Zeitzeugen

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  • Lesedauer: 2 Min.

Bald werden auch die letzten ehemaligen Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald gestorben sein. Noch einmal etwa 40 von ihnen werden zwar am Sonntag in der Gedenkstätte erwartet, wenn die neue Dauerausstellung zur Geschichte des Lagers eröffnet werden wird. Und dann? Was bedeutet Buchenwald, wenn die Zeugen gegangen sind? Und für wen?

Diese Fragen sind zentral für die neue Dauerausstellung. Denn war die 1995 eröffnete Schau noch im Kampf um die Frage »Wem gehört Buchenwald?« konzipiert worden, wird die neue Ausstellung auch in einer Zeit noch stehen, wenn es keine Überlebenden mehr gibt. Wenn selbst in den Familien der Häftlinge die Erinnerung an das Lager und seine Schrecken verblasst.

Die Richtung der Antworten auf diese Herausforderung, die die Macher der neuen Ausstellung gefunden haben, charakterisiert Stiftungsdirektor Volkhard Knigge etwa so: »Buchenwald« bedeutet vor allem zu zeigen, »was man nicht tun sollte, wenn man nicht will, dass eine Gesellschaft ins Inhumane abgleitet«. Diese Botschaft, so Knigge, sei stets aktuell - gerade in diesen Tagen, da der völkische Nationalismus in Deutschland und Europa wieder salonfähig wird.

Um diese Botschaft sichtbar und hörbar werden zu lassen, gehen die Ausstellungsmacher weit über das Darstellen des Leidens hinaus. Man wolle nicht »zu einem Spartenmuseum des Grauens« werden, so Knigge. Gezeigt werden soll, wie sehr die Lager im NS-Staat und in der NS-Gesellschaft ein Teil des Alltages gewesen seien. Wie Bürger die Lager nicht nur aushielten, sondern benutzten. Wie schnell und widerstandslos sich der Umbruch von den Menschenrechten der Republik zum menschenrechtslosen System der Nazis vollzog.

Architektonisch und didaktisch ist die neue Ausstellung stark verändert. Die seit 2011 für etwa 3,7 Millionen Euro umgestaltete Schau ordnet den Weg der Besucher durch das Kammergebäude des Lagers und durch die Exponate völlig neu. Sie arbeitet stark mit Bildern und Tondokumenten. Und sogar das Gebäude selbst haben die Macher angefasst: Ein riesiger Keil läuft nun durch alle drei Etagen. So benutze man das Gemäuer gegen sich selbst, sagt Knigge. Als historisches Zeugnis habe man es nicht grundlegend verändern, aber es doch auch nicht einfach so stehen lassen können. Denn immerhin stehe es für eine »Geschichte, die es nicht hätte geben dürfen«. sh

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