Neuer Trainer für ein nicht mehr so neues Ziel
Der 1. FC Union Berlin verpflichtet Jens Keller als Trainer zur neuen Saison
Der 1. FC Union Berlin stellt die Weichen für die kommende Saison – und unterstreicht seine Ambitionen. Mit Jens Keller verpflichtete der Köpenicker Zweitligist für die nächste Saison einen Nachfolger für den erkrankten Sascha Lewandowski, dessen Zielsetzung sich mit der des Vereins deckt: »Die Erwartungshaltung des Vereins an meine Arbeit ist klar formuliert worden und genau das war auch mein Wunsch«, sagte der 45-jährige Fußballlehrer bei seiner Vorstellung an der Alten Försterei. Das Ziel? Die Top 20 im deutschen Fußball, Keller soll die »Eisernen« in die erste Fußball-Bundesliga führen – diese Zielmarke hat sich der Zweitligist seit längerem gesetzt
Nach der Verpflichtung Sascha Lewandowskis im vergangenen Jahr setzen die Union-Verantwortlichen um Präsident Dirk Zingler und dem Sportgeschäftsführer Lutz Munack nun zum zweiten Mal auch auf einen »großen Namen«, sowohl Keller als auch Lewandowski haben als Trainer sowohl Bundesliga als auch Europapokalerfahrungen. Keller, der beim VfB Stuttgart und dem FC Schalke 04 jeweils aus den Nachwuchsabteilungen auf den Cheftrainer-Posten befördert wurde, hatte schon im vergangenen Jahr während seines Sportmanagement-Studiums angedeutet, dass er auf die Trainerbank zurückkehren möchte: »Einen Zweitligisten mit Perspektive würde ich nicht per se ausschließen. Durchschnitt oder Abstiegskampf in der 2. Liga stellen aktuell aber genauso wenig eine Option dar wie der Schritt runter in die 3. Liga«, sagte er im Oktober 2015 gegenüber »spox.com«.
Zweitliga-Durchschnitt wollen sie in Köpenick nach sieben Jahren durchgehender Zugehörigkeit zum Fußball-Unterhaus auch nicht mehr sein. Aufstiegserfahrung bringt Keller zumindest als Spieler mehr als genug mit. Im Laufe seiner 256 Bundesligaspiele stiegt er 1993 mit 1860 München, 1997 mit Wolfsburg und zweimal mit Eintracht Frankfurt (2003 und 2005) in die erste Liga auf.
In Berlin-Köpenick erhält Keller zunächst einen Vertrag bis 2018, der jetzige Coach André Hofschneider trainiert das Team noch bis zum Saisonende, bevor im Juni seine Ausbildung zum Fußballlehrer beginnt. Neben Jens Keller wird Henrik Pedersen als Co-Trainer an die Alte Försterei wechseln. Die bisherigen Stationen des 38-jährigen Dänen könnten dabei für einiges Rumoren in der Fanszene sorgen. Zuletzt war Pedersen Trainer beim dänischen Zweitligisten HB Köge, bis Mitte 2014 jedoch insgesamt sechs Jahre im Nachwuchs von Red Bull Salzburg als Trainer und Nachwuchskoordinator tätig. Größere Abneigung als gegenüber der Salzburger Red-Bull-Fußballfiliale wird sonst nur noch dem Rivalen aus Berlin-Hohenschönhausen oder dem sächsischen Red-Bull-Ableger aus Leipzig zuteil.
Für Jens Keller kann es aufgrund der frühen Einigung jetzt schon datum gehen, den Kader für die kommende Saison zu konzipieren. Vor allem die Zukunft der Bremer Leihgabe Felix Kroos und des Zweitligarekordtorschützen Bobby Wood steht dabei im Fokus: Beide überdurchschnittlichen Zweitligakicker zu halten wäre ein starkes Signal (wobei Wood einen Vertrag bis 2018 besitzt) – beide zu verlieren allerdings auch eines, dass erst einmal eher eine durchschnittliche nächste Saison erwarten ließe. Aber von Durchschnitt wollen Union und Keller nichts wissen.
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