Garnisonkirche light
Andreas Fritsche über Abstriche am originalgetreuen Wiederaufbau
Der komplett originalgetreue Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche scheitert wahrscheinlich allein schon daran, dass es nicht genug Spenden für das umstrittene Projekt gibt. Da gehört für die Fördergesellschaft oberflächlich betrachtet sehr wenig Mut dazu, die ursprüngliche und weitgehende Zielvorstellung aufzugeben. Als sich dies abzeichnete, argwöhnte die Bürgerinitiative für ein Potsdam ohne Garnisonkirche, bei dem signalisierten Kompromiss handele es sich um ein Täuschungsmanöver. Die Gegenseite gebe nur auf, was sie ohnehin nicht mehr erreichen könne. Diese Vermutung ist tatsächlich naheliegend.
Andererseits spielt es praktisch keine Rolle, warum einstige Befürworter eines möglichst originalgetreuen Wiederaufbaus ein Stück weit auf ihre Widersacher zugehen. Entscheidend ist, dass auch bei der Hülle der neuen Kirche optisch ein Bruch mit der belasteten militaristischen und sogar faschistischen Vergangenheit des alten Bauwerks vollzogen wird. Im Inneren sind ja sowieso Inhalte vorgesehen, die den Unterschied zwischen gestern und heute verdeutlichen. Wie diese Inhalte konkret aussehen sollen, darüber kann nun etwas entspannter diskutiert werden. Das ist nicht zuletzt auch ein Verdienst der Garnisonkirchengegner, ob sie nun im Einzelnen kompromissbereit sind oder Totalverweigerer des Aufbauplans.
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