Volkssolidarität mit neuer Struktur
Landesdelegiertenkonferenz des Sozialverbandes tagt am 16. April in Luckenwalde
Hinter den Delegierten der brandenburgischen Volkssolidarität, die am 16. April im Kreishaus in Luckenwalde (Teltow-Fläming) zusammenkommen, liegt ein hartes Stück Arbeit. Mit der Konstituierung des neuen Verbandsrates werde »der Prozess der Umorganisation zum Abschluss« gebracht, erklärt Landesgeschäftsführerin Roswitha Orban.
Gemäß der nunmehr gültigen Satzung wird auch der neue hauptamtliche Vorstand gebildet, der aus drei Personen besteht und von einem Verbandsrat gewählt wird, der ihn auch kontrollieren soll. Diesen Weg hin zu einer Neuordnung der Leitungsstruktur geht die brandenburgische Volkssolidarität nach den Worten von Verbandsratvorsitzendem Bernd Niederland, weil die sozialwirtschaftliche Komponente der Verbandstätigkeit in den vergangenen Jahren stärker geworden ist und man dem auch organisatorisch Rechnung tragen wolle. Im Kern komme es durch die Neuordnung an der Landesspitze darauf an, unter anderem den nicht rechtsfähigen Einzelverbänden eine größere Rechtssicherheit zu geben.
Zu verzeichnen sei, dass sich die Zahl der in den Einrichtungen der Volkssolidarität im Land betreuten Menschen aller Generationen im Verlaufe der vergangenen Jahre deutlich erhöht habe. Ziel sei es, im Bereich der Kindertagesstätten nachhaltig zu expandieren. Derzeit betreibt die Volkssolidarität im Land 16 Kitas. Auch gelte es, den Bereich der Betreuung psychisch kranker Menschen auszubauen. Unter anderem aus diesen Gründen sei die organisatorische Lösung über den Status der Hauptamtlichkeit des Vorstands nötig gewesen. Niederland: »Inzwischen macht die Pflege rund drei Viertel der Gesamttätigkeit auf dem Feld der professionellen Dienstleistungen aus.« Da sei eine klare und straffe Führung unumgänglich. Eine Reihe von Diensten, die in den kreislichen Strukturen angeboten werden, seien in GmbHs ausgegliedert, also gleichsam privatisiert worden. Nunmehr würden »das operative Geschäft und die Verantwortung dafür zusammengeführt«. Das Ziel bestehe in einer Professionalisierung, was auch und vor allem die sieben nicht rechtsfähigen Verbände betreffe. Erstmals hätten alle Kreisgliederungen die Möglichkeit, einen Vertreter in dieses Gremium zu entsenden. Das stärke das demokratische Element. Zweifellos betrete die märkische Volkssolidarität damit Neuland, bestätigt der Landesvorsitzende. Und man errege damit durchaus Aufmerksamkeit.
Laut Geschäftsführerin Orban stellt sich der Landesverband ferner das Ziel, die ambulanten Dienste weiter auszubauen und zusätzliche Sozialzentren zu schaffen. Die Volkssolidarität werde sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten um die Integration von Flüchtlingen und Flüchtlingskindern bemühen. Ein Anliegen sei es weiterhin, im Mitgliederverband die Motivation zu stärken und der neuen Beitragsordnung Geltung zu verschaffen, indem sie schrittweise umgesetzt werde. Nicht zuletzt werde das Augenmerk der Landesdelegiertenversammlung auf der Mitgliederwerbung liegen, vor allem auf der professionellen Mitgliederwerbung. Die Delegiertenversammlung werde auch die brandenburgischen Vertreter zur Bundesdelegiertenkonferenz wählen, die für September einberufen wird.
Landesvorsitzender Niederland mahnt, die sozialpolitischen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. In Potsdam betreibe die Volkssolidarität eine Suppenküche, »da fließt Geld hinein«. Doch auch an anderen Orten sollte sich die Volkssolidarität in dieser Beziehung mehr engagieren. »Die Armenhilfe hat bei uns noch nicht die Priorität, die sie haben müsste.« Er verwies auf die Befunde des bundesweiten Armutsberichtes. Armut drohe gerade für die ältere Generation »ein riesiges Problem zu werden«. Armut im Alter sei in den Städten sichtbar. Auf dem Lande sei sie zwar auch vorhanden, verstecke sich aber eher.
Bis Ende April läuft die diesjährige Spendensammlung der Volkssolidarität. Die Volkssolidarität unterhält in Brandenburg 68 Treffs und Begegnungsstätten, in denen jährlich rund 12 000 Veranstaltungen stattfinden. Der Landesverband hat etwa 36 000 Mitglieder, rund 4500 von ihnen sind im Ehrenamt tätig. Von den sozialen Diensten und Einrichtungen werden täglich an die 9000 Menschen betreut, darunter 2300 Kinder.
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