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Aktivisten protestieren am Brenner gegen Grenzschließungen

Rund tausend Menschen beteiligen sich am Protestmarsch über italienisch-österreichische Grenze / Offenbar erste Zusammenstöße mit der Polizei / Wien hatte angekündigt, Soldaten an den Brenner zu schicken

  • Lesedauer: 2 Min.
Am Brenner, dem Übergang zwischen Italien und Österreich demonstrieren Aktivisten aus ganz Europa gegen die Abschottungspolitik der EU. Sie wollen dabei die Grenze ohne Dokumente wie Pässe oder Ausweise passieren.

Berlin. Menschenrechtsaktivisten aus ganz Europa haben sich am Brenner versammelt, um gegen die Grenzschließungen in Europa und die Abschottungspolitik der Staaten der Europäischen Union zu demonstrieren. Sie wollten dabei die Grenze zwischen Italien und Österreich passieren, ohne Dokumente wie Pässe oder Personalausweise zu zeigen. »Wir werden bei unserem Marsch am Brenner keine Dokumente zeigen. Zwischen Italien und Österreich gibt es keine Grenze und es soll so bleiben«, sagte Pio Lancellotti, einer der Organisatoren der Demonstration gegenüber der Agentur APA.

Am Sonntagnachmittag setzten sich nach Schätzungen rund 1000 Menschen in Richtung Österreich in Bewegung. Die italienische Polizei ließ sie gewähren, während auf verschiedenen Bildern zu sehen war, dass Polizisten auf österreichischer Seite Straßen mit Fahrzeugen und Polizisten blockierten.

Unter den Teilnehmern waren unter anderem Mitglieder der Grünen Jugend Bayern, Aktivisten von Blockupy und anderen linken Gruppen zu sehen, die sich auf Transparenten gegen die Abschottung der EU und die Grenzschutzagentur Frontex wandten sowie für offene Grenzen plädierten. Gegen 15.45 Uhr kam es laut Augenzeugenberichten auf dem sozialen Netzwerk Twitter zu ersten Zusammenstößen, bei denen die Polizei angeblich Pfefferspray einsetzte.

Österreich will sich am Brenner mit Soldaten gegen Flüchtlinge abschotten. »Da die EU-Außengrenzen derzeit noch nicht effektiv geschützt werden, wird Österreich in Kürze strikte Grenzkontrollen hochziehen«, sagte Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) der »Welt« vom Samstag. »Das bedeutet massive Grenzkontrollen am Brenner, auch mit Soldaten.« nd

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