Morddrohungen gegen Dortmunder Fanclubvorsitzenden

Die »BVB Freunde Deutschland« hatten beschlossen, Mitglieder rauszuwerfen, die im Fanclubzusammenhang offensiv Werbung für die AfD verbreiten

  • Lesedauer: 2 Min.
Ein Dortmund-Fanclub wollten es nicht länger hinnehmen, dass einige Fanclubmitglieder offensiv Propaganda für die rechte AfD machen - jetzt sieht sich der Fanclub-Chef Hassmails und Morddrohungen ausgesetzt.

Berlin. Die Ankündigung hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt: Die »BVB Freunde Deutschland«, ein Fanclub des Dortmunder Fußballbundesligisten mit über 1300 Mitgliedern, hatte am 9. März angekündigt, »offensichtlichen Mitgliedern und Wählern der AFD die Mitgliedschaft entziehen«. In einer Erklärung hatte der Fanclub-Vorsitzende Matthias Saathoff geschrieben: »Wir stehen für ein tolerantes Miteinander ein und schließen dabei weder Flüchtlinge, noch sonstige Personengruppen aus, die in unserem Land leben oder leben wollen. Die AFD Partei artikuliert Hass und ermöglicht so klaren Rechtsextremismus. Das werden wir nicht unterstützen.« Selbstverständlich würden Wahlen geheim sein und jeder könne die Partei auch wählen, aber: »Aber wer für die AFD wirbt, mit AFD Logos im Profilbild unsere Seiten betritt oder rechtes Gedankengut verteilt, wird ausgeschlossen.«

Danach erreichten den Fanclub-Vorsitzenden Hass-Mails und Morddrohungen. Gegenüber den »RuhrNachrichten« (RN) erklärte er, dass die Ankündigung auf einschlägigen Pegida-Seiten diskutiert wurde. »Leider wurden dort Fakten verdreht und die Menschen sind aufgehetzt worden. Das führte zu vielen Hassmails mit Morddrohungen, grob ausländerfeindlichem Inhalt und vielen Vorwürfen undemokratisch zu sein,« so Saathoff.

Er will aber trotz der Drohungen bei der Fanclublinie bleiben, nach Meinung vieler Mitglieder ist die rechtspopulistische Partei »ausländerfeindlich« und »radikalisiert«. Einige AfD-Sympathisanten würden offensiv auftreten und ihre Gesinnung zeigen. »Explizit diese Menschen möchten wir rigoros ausschließen«, so Saathoff gegenüber »RN«. Angst vor rechtlichen Schritten oder Klagen hat er dabei nicht – die »BVB Freunde Deutschland« sind kein eingetragener Verein, sondern eine private Gemeinschaft, wo das Hausrecht gelte. Und eine Kündigung habe man bereits ausgesprochen. stf

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