Hilfsorganisationen warnen vor dramatischer Lage in Syrien
Helfer sehen das bislang schlimmste Jahr des syrischen Bürgerkriegs
Damaskus. Das fünfte Jahr des syrischen Bürgerkriegs ist nach Ansicht von Hilfsorganisationen das bisher schlimmste seit Ausbruch des Konflikts gewesen. Die Kriegsparteien hätten weiter verheerende Schäden angerichtet, zunehmend Hilfe blockiert und mehr Regionen unter Blockade gestellt, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten gemeinsamen Bericht von 30 Hilfsorganisationen.
Sie riefen die USA, Russland, Frankreich und Großbritannien auf, den Hoffnungsschimmer zu schützen, den die Waffenruhe gebracht habe, anstatt »Öl ins Feuer zu gießen«. Diese vier Staaten könnten zentrale Akteure sein, um zu einem Ende des Leidens Syriens beizutragen.
Dieselben Regierungen, die sich auf internationale Resolutionen geeinigt hätten, heizten den Konflikt weiter an, erklärten die Organisationen. Zu den Unterzeichnern gehören Care International, Save the Children, Oxfam International, Syrian American Medical Society (Sams) und der Norwegian Refugee Council (NRC).
Der Aufstand in Syrien hatte im März 2011 mit Demonstrationen gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad begonnen. Nachdem die Regierung die Proteste mit Gewalt niederschlagen ließ, verwandelte sich der Konflikt nach und nach in einen Bürgerkrieg. Die UN sprechen bislang von mindestens 250 000 Toten. Seit rund zwei Wochen gilt eine Waffenruhe, die weitgehend hält. In Genf sollen in den nächsten Tagen die Anfang Februar ausgesetzten Friedensgespräche weitergehen.
In den vergangenen zwölf Monaten seien mindestens 50.000 Menschen in Syrien getötet und fast eine Million in die Flucht getrieben worden, erklärten die Hilfsorganisationen weiter. 1,5 Millionen Syrer bräuchten humanitäre Hilfe. Zugleich habe sich die Zahl der Menschen in Gebieten unter Blockaden nach UN-Schätzungen auf fast 500.000 verdoppelt, heißt es weiter. Im vergangenen Jahr seien so viele Krankenhäuser wie noch nie angegriffen worden.
Obwohl der Bedarf steige, sei es schwieriger denn je, Hilfe zu den Notleidenden zu bringen. Auch wenn nun Hilfskonvois einige belagerte Gebiete erreichen könnten, blieben riesige Landstriche Syriens ohne Unterstützung, da die Hilfsorganisationen von allen Konfliktparteien blockiert, angegriffen oder drangsaliert würden. Eine wesentliche Hürde für die Lieferung von Hilfsgütern seien Luftangriffe Russlands. Diese hätten auch zivile Infrastruktur getroffen und zerstört. dpa/nd
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