Forscher, hört die Signale!

Astronomen bestimmen ein Band am Firmament, in dem mit Zeichen außerirdischen Lebens zu rechnen ist

  • Richard Heister
  • Lesedauer: 3 Min.
In einer Studie des Max-Planck-Institutes wird der Bereich benannt, in der Signale außerirdischen Lebens am wahrscheinlichsten sind.

Köln. Forscher haben ein vielversprechendes Himmelsareal für die Suche nach Signalen außerirdischer Intelligenz ausgemacht: In einem schmalem Himmelsstreifen könnte die Wahrscheinlichkeit für das Aufspüren außerirdischer Botschaften deutlich höher sein als anderswo im Weltall, wie zwei an Max-Planck-Instituten tätige Wissenschaftler in einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung herausfanden. Die Forscher schlagen vor, diesem Himmelsstreifen bei künftigen Horchaktionen ins All »höchste Priorität« einzuräumen.

Trotz jahrzehntelanger Suche vor allem mit großen Radioteleskopen gelang es irdischen Forschern bislang nicht, Signale möglicher intelligenter Lebewesen von fremden Planeten aufzuspüren. Möglicherweise waren bei der bisherigen Suche die Schwerpunkte nicht richtig gesetzt, glauben René Heller vom Göttinger Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) und Ralph Pudritz von der McMaster Universität in Kanada, der zur Zeit am Heidelberger Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) arbeitet.

In ihrer im Fachjournal »Astrobiology« veröffentlichten Studie regen die Wissenschaftler an, die Suche auf einen bestimmten Himmelsbereich zu konzentrieren - nämlich auf das Gebiet, aus dem mögliche ferne Beobachter unseres Sonnensystems den jährlichen Durchgang der Erde vor der Sonne beobachten können.

Der Grundgedanke dabei: Solche außerirdischen Beobachter könnten uns bereits gezielte Signale zur Kontaktaufnahme geschickt haben - nachdem sie die Erde mit denselben Methoden entdeckt haben, die auch irdische Astronomen bei der Suche nach fernen Planeten verwenden.

Die meisten der bisher gut 2000 bekannten fernen Planeten fanden die irdischen Wissenschaftler tatsächlich mit der sogenannten Transitmethode: Zieht ein Planet zwischen seinem Stern und einem Beobachter vorbei, kommt es zu einer vorübergehenden minimalen Verdunkelung des Sterns. Dieser Transit kann dann gemessen werden.

Die Forscher vom MPS und aus Kanada wechselten nun die Perspektive: Angenommen, außerirdische Beobachter nutzen den Erdtransit vor der Sonne zur Erforschung der Erde aus der Ferne - aus welchem Himmelsbereich müssten sie dann auf unser Sonnensystem blicken? Und aus welchem Blickwinkel würde der Erdtransit vor der Sonne ausreichend lange dauern, um die Erdatmosphäre zu erforschen und Leben nachzuweisen?

Den Forschern zufolge befinden sich die Planetensysteme, von denen aus sich dieser Anblick bietet, in einem schmalen Himmelsstreifen - wobei dessen Fläche nur rund zwei Tausendstel des gesamten Himmels ausmacht. Dabei entspricht der Streifen einer Projektion unserer Sonnenumlaufbahn auf die Himmelssphäre.

In einem weiteren Schritt erstellten die Forscher eine Liste von 82 Sternen, die sich in diesem Himmelsbereich befinden und aufgrund ihrer langen Lebensdauer besonders gute Erfolgsaussichten bieten. Diese 82 Sterne sollten den Wissenschaftlern zufolge künftig im Rahmen des Projekts »Search for extraterrestrial Intelligence« (Seti) höchsten Vorrang erhalten.

Allerdings kennen Astronomen noch bei weitem nicht alle Sterne unserer Milchstraße. Um abzuschätzen, wie viele Sterne sich über die 82 bekannten hinaus in dem Himmelsstreifen befinden müssten, projizierten Heller und Pudritz den Bereich auf ein Modell für die Sterndichte unserer Galaxie.

Ergebnis: Etwa 100 000 Sterne in Sonnennähe könnten Planeten mit Bewohnern beherbergen, die uns entdeckt haben - und versuchen, mit uns in Kontakt zu treten. AFP/nd

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