Ruhe ohne Illusionen
Politiker: Chance für Syrien
Damaskus. Die Feuerpause in Syrien wurde auch nach UN-Angaben weitgehend eingehalten. Es lägen keine Berichte über gravierende Verstöße vor, sagte der Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe im Nahen Osten, Iyad Nasr, am Sonntag. Eine Beruhigung bestätigten Reporter aus der Hauptstadt Damaskus und Aleppo.
US-Präsident Barack Obama sagte, man mache sich keine Illusionen. Es gebe genügend Gründe für Skepsis. »Sogar unter den besten Umständen wird die Gewalt nicht sofort enden«, sagte er in seiner wöchentlichen Rundfunkansprache. Viel werde davon abhängen, ob das Regime, Russland und deren Verbündete sich an ihre Verpflichtungen hielten. »Die kommenden Stunden und Tage werden kritisch sein.«
Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sprach von einer »ersten Gelegenheit, die Gewalt am Boden zu beenden«. »Wenn sie hält, wird sie die Bedingungen für einen umfassenden, nachhaltigen und ungehinderten humanitären Zugang zu ganz Syrien schaffen.« Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) gab sich vorsichtig optimistisch. »Nicht überall wurde die vereinbarte Waffenruhe sofort und hundertprozentig eingehalten«, sagte Steinmeier laut Medienberichten. »Doch erstmals gibt es eine Chance auf eine wirkliche Atempause.«
Der russische Generalleutnant Sergej Rudskoi erklärte laut Interfax, Moskaus Zurückhaltung am Samstag heiße nicht, dass Kämpfer des IS und der Al-Nusra-Front durchatmen könnten. »Wir haben die Lage auf dem ganzen Territorium Syriens unter Kontrolle«, sagte er.
Kurz vor dem Inkrafttreten der Waffenruhe hatten die Vereinten Nationen eine Fortsetzung der Friedensverhandlungen für das Bürgerkriegsland am 7. März angekündigt. Als Voraussetzungen nannte der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura, dass die Feuerpause halte. Agenturen/nd
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